Rund um die Welt stapeln sich die Boxen an den Terminals. Nachdem die Situation in Asien und zuletzt den USA sehr kritisch war, ist nun Europa an der Reihe.
Nicht nur die US-Westküstenhäfen sind überlastet. Zwar sorgten insbesondere die Hubs Los Angeles und Long Beach in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen, da sich Boxen an den Kaiflächen stauten, soweit man schauen konnte. Die Lage in Europas Häfen ist so viel besser jedoch nicht.
Als im vergangenen Januar die CSCL Globe mit einer Kapazität von ca. 19 100 Teu in Hamburg andockte, waren die Strassen rund um den Eurogate-Terminal sowie bis weiter hinaus aus dem Freihafen überlastet. Auf der Schiene oder beim Transport per Binnenschiff war die Lage etwas entspannter. Anders in Rotterdam, Europas grösstem Containerhafen, und in Antwerpen, dem drittgrössten Boxenhafen auf dem Kontinent. Wie der Logistikdienstleister und Anbieter von Binnenschiffverkehren Contargo kürzlich warnte, kommt es bereits seit Anfang des Jahres in den beiden Hubs zu erheblichen Verzögerungen bei der Abfertigung von Binnenschiffen. Aufgrund des hohen Containeraufkommens und von Kapazitätsengpässen an einzelnen Terminals entstehen für den Dienstleister seither zusätzliche Kosten. Laut Contargo müssen Binnenschiffe in Rotterdam momentan bis zu 92 Stunden auf ihre Abfertigung warten – in Antwerpen kommt es zu Wartezeiten von bis zu 72 Stunden. Das Unternehmen bemängelt insbesondere, dass die Verzögerungen nicht verlässlich mitgeteilt würden, so dass die Verweildauer der Schiffe im Hafen nicht planbar ist.
Daraus resultieren erhebliche Kosten: Die Charterausgaben nehmen wegen der längeren Verweildauer in den Häfen zu. Zudem muss Contargo zusätzlichen Schiffsraum anmieten, um die Liegezeiten der Schiffe zu überbrücken. Darüber hinaus steigen Kunden auf andere Verkehrsmittel um, da die Übernahme- und Abliefertermine der Container unter diesen Umständen nicht mehr garantiert werden können. Als Folge erwägt Contargo eine Congestion Surcharge.