Pünktlich ins neue Zeitalter

Schneller, effizienter, zuverlässiger: Mit der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) bricht Mitte Dezember 2020 ein neues Zeitalter an. Die Schweiz nimmt den Ceneri-Basistunnel pünktlich in Betrieb, doch international wird noch gebaut. Was heisst das für die Kunden von SBB Cargo?

Der Weg bis zur Vollendung der Neat wird nicht einfacher werden. Es liegt ein Auftrag des Volkes vor. Wir lassen uns nicht bremsen.

Diese Worte richtet der damalige Bundesrat Adolf Ogi an die Teilnehmer an einer Sitzung im Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement. Es ist der 7. Oktober 1992. Zehn Tage zuvor, am 27. September 1992, hat die Schweizer Bevölkerung dem Bau der Neat zugestimmt. 64 Prozent sagten Ja zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene.

Mit dem Durchschneiden des Eröffnungsbandes gab Bundespräsidentin Sommaruga den Ceneri-Basistunnel für den Verkehr frei.

28 Jahre später. Der Ceneri-Basistunnel wird im September offiziell eröffnet. Er geht von der Erbauerin, der AlpTransit Gotthard AG, an die SBB über. Und ab Mitte Dezember rollen fahrplanmässige Personen- und Güterzüge durch das 15,4 Kilometer lange und 3,6 Milliarden teure Bauwerk.

Die Vorteile der Neat

Neben dem Ceneri ist auch der neue Vier-Meter-Korridor für den Transport von Sattelaufliegern auf der Strecke ­Basel–Chiasso bzw. Basel–Luino pünktlich auf den Fahrplanwechsel 2020 fertig geworden. Die Neuerungen bringen dem nationalen und internationalen Schienengüterverkehr wesentliche Vorteile:

Ein ganz neuer Fahrplan

Mit dem Ceneri geht ein komplett neuer Fahrplan in Betrieb mit einer Abfolge an schnellen Fernverkehrszügen, langen und schweren Güterzügen sowie S-Bahn-Zügen. «Davor haben wir mehr Respekt als vor dem Betrieb des Tunnels selbst», sagt Daniel Salzmann, Leiter Nord-Süd-Achse Gotthard. Es werde sehr anspruchsvoll, das dichte Verkehrsnetz zu koordinieren – auch, weil es international kaum vergleichbare Strecken mit einem solch heterogenen Verkehrsmix gebe.

Die Neat ist ein Jahrhundertbauwerk, das auch den Anforderungen künftiger Generationen genügen muss.
Daniel Salzmann, Leiter Nord-Süd-Achse Gotthard

Zum Start des Ceneri-Basistunnels erhält der Güterverkehr ab Fahrplanwechsel 2020 bis Ende 2022 alternierend vier bis fünf Trassen pro Stunde und Richtung. Nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Luino-Linie und Bahnhof Gallarate sind sechs Trassen pro Stunde und Richtung im Gotthard sowie vier Trassen im Ceneri vorgesehen.

 

Internationale Verzögerungen

Nicht nur der komplexe Fahrplan, sondern auch die Situation im benachbarten Ausland ist eine Herausforderung. Weil der Ausbau der Zulaufstrecken in Italien und Deutschland andauert, ist auf gewissen Teilstrecken der Nord-Süd-Achse weiterhin mit Einschränkungen im Schienengüterverkehr zu rechnen, so etwa zwischen Basel und Karlsruhe. In Italien sollten die Zulaufstrecken Ende 2022 vollständig ausgebaut sein, in Deutschland dauert es bis 2041.

Fotos: Dario Häusermann, Béatrice Devènes

 

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