Seit gut einem Jahr ist SBB Cargo International in Fahrt. Eine erste Bilanz zeigt: Die eigenen Hausaufgaben kann CEO Michail Stahlhut gut lösen, aber externe Faktoren machen dem Unternehmen zu schaffen. Im Interview mit dem neuen Cargo Magazin, das Ende der Woche erscheint, redet er Klartext.
Vor einem Jahr sagten Sie gegenüber dem Cargo Magazin, dass Sie mit SBB Cargo International in zwei Jahren ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut haben wollen. Wie weit sind Sie zur Halbzeit gekommen?
Michail Stahlhut: Ich hatte damals auch gesagt, dass wir den Motor in Gang gesetzt hätten – heute kann ich sagen: Der Motor läuft. Wir sind in der Schweiz unterdessen als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen zugelassen und wir haben bereits das erste Zertifizierungsaudit nach ISO 9001:2008 erfolgreich durchlaufen. Eisenbahnmässig ist der Start also gelungen. Wirtschaftlich hingegen hatten und haben wir aufgrund des tiefen Eurokurses mit weit härteren Bedingungen zu kämpfen als erwartet. Monat für Monat stellten wir uns die Frage: Wo können wir noch schlanker werden? Die Produktionskosten in den Griff zu bekommen, ist ein wahrer Härtetest.
Nicht ganz einfach waren auch die Verhandlungen mit den Lokführern. Wo stehen Sie dort?
Michail Stahlhut: In den Ländern Deutschland und Italien arbeiten wir nach dem angestammten Muster. In der Schweiz mieten wir unsere Lokführer nach wie vor bei unserer Muttergesellschaft SBB Cargo sowie teilweise auch bei Dienstleistern an. Unser Ziel ist es, den Markt vergleichbar wie in Deutschland mitzugestalten. Wir wollen für die Lokführer, die bei uns arbeiten, ein verlässlicher und fordernder Arbeitgeber sein. Wir werden einen grossen Teil des benötigten Personals fest anstellen und zusätzlich flexibel Lokführer einsetzen. Die GAV-Verhandlungen konnten wir – nach kontroversen und für alle Seiten fordernden Diskussionen – bis Ende April abschliessen.
Verschiedene Güterbahnen, darunter SBB Cargo, haben im vergangenen Dezember gemeinsame Forderungen für den europäischen Transitkorridor Rotterdam – Genua gestellt. Welches Ziel verfolgen Sie mit diesen Forderungen?
Michail Stahlhut: Damit der Korridor funktioniert, reicht es nicht, dass es Schienenverbindungen zwischen den einzelnen Ländern gibt. Es braucht einiges mehr: etwa ein gleiches Verständnis der Auslastung einer Trassenkapazität in Bezug auf Zuglänge und Tonnage. Hinzu kommen so banale Dinge wie ein einheitliches Stromnetz und standardisierte Zugsicherungssysteme. Ideal wäre letztlich eine europäisch vereinheitlichte Kommunikation wie im Flugverkehr. … Dies zu erreichen, ist keine leichte Aufgabe – Ziel muss es doch sein, dass ein internationaler Güterverkehr ohne Subventionen
auskommt.
Das gesamte Interview können Sie Ende der Woche im Cargo Magazin 2/2012 nachlesen.