SBB Cargo International hat gestern nachmittag seinen neuen Hauptsitz in Olten mit einer Loktaufe offiziell eingeweiht. Das Unternehmen mit Standorten in Deutschland und Italien fuhr im ersten Halbjahr auf der europäischen Nord-Süd-Achse bereits über 15.000 Züge.
Mit der Taufe einer international einsatzfähigen Lok Re 482 auf den Namen „Olten“ hat SBB Cargo International gestern seinen Hauptsitz in der traditionsreichen Eisenbahnerstadt offiziell eingeweiht. Taufpaten waren die Solothurner Regierungsrätin Esther Gassler, Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, und der Oltner Stadtpräsident Ernst Zingg. Damit ist der etappenweise Aufbau des Unternehmens seit der formellen Gründung anfangs Jahr abgeschlossen. „Ich freue mich sehr, dass wir uns in Olten niederlassen konnten und damit an die über 100-jährige Schweizer Eisenbahntradition anknüpfen können“, erklärte Michail Stahlhut, CEO von SBB Cargo International, anlässlich der Eröffnungsfeier. Olten liege optimal und sei für die rund 100 Mitarbeitenden aus verschiedenen Regionen in Pendlerdistanz gut erreichbar.
Seit Januar fahren die Güterzüge auf der Nord-Süd-Achse zwischen Nordsee und Italien unter der Flagge von SBB Cargo International. „Wir sind operativ gut unterwegs, kämpfen aber teilweise noch mit den üblichen Startschwierigkeiten“, unterstrich Michail Stahlhut vor den Medien. In den ersten sechs Monaten habe SBB Cargo International über 15.000 Züge gefahren. Dazu wird eine Lokflotte von rund 100 Maschinen eingesetzt, die Hälfte davon international einsetzbare Mehrsystemloks. „Die Transportleistung entwickelt sich somit gut, stark zu schaffen macht uns jedoch der starke Franken.“ Die Einnahmen bei den internationalen Gütertransporten fallen hauptsächlich in Euro an, die Kosten für die Transporte durch die Schweiz jedoch massgeblich in Franken. „Die Währungssituation belastet die finanzielle Entwicklung stark. Wir werden daher auch Preiserhöhungen nicht verhindern können. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Transitverkehr durch die Schweiz auf der Schiene generell teurer wird“, so Michail Stahlhut.
Frühe Dampfloks mit Namen Olten
Mit dem Namen „Olten“ führt die moderne, international einsetzbare Lokomotive vom Typ Re 482 eine alte Eisenbahntradition weiter: Zwei der frühen Dampflokomotiven der Schweizerischen Centralbahn trugen im 19. Jahrhundert bereits diesen Namen:
- 2/5-gekuppelte Tenderlokomotive, Baujahr 1854, ausrangiert 1905. Die Lokomotive hiess ursprünglich „Jura“ und wurde 1859 in „Olten“ umgetauft (Schweizerische Centralbahn Betriebs-Nr. 4 – ab 1902 SBB Betriebs-Nr. 6998).
- 2/4-gekuppelte Tenderlokomotive (System Engerth), Baujahr 1857, ausrangiert 1893. Die Lokomotive wurde 1859 von „Olten“ in „Wigger“ umgetauft. (Schweizeri-sche Centralbahn Betriebs-Nr. 16).