Seit Ende Juli macht SBB Cargo auf zwei Linienzügen des Kombinierten Verkehrs Tests zur Anwendung der automatischen Bremsprobe im Schienengüterverkehr. Die Versuche auf den Linien Dietikon–Renens und Gossau–Oberbuchsiten sind europaweit eine Premiere.
Für die Tests wurden 35 Güterwagen mit schuhschachtelgrossen Plastikboxen ausgerüstet, sogenannten Onboard-Units. Diese sind mit Druckluftsensoren und mit Funkantennen ausgestattet, welche den Zustand der Bremsen an den Lokführer übermitteln.
«Die ersten Ergebnisse der Tests sind recht positiv», sagt Katharina Litwin, die für das Projekt verantwortlich ist. Allerdings sei das Testumfeld stark vereinfacht. Für eine dauerhafte Umsetzung sind weiterführende Tests notwendig, zudem ist das System durch das Bundesamt für Verkehr zuzulassen. Geeignet könnte die automatische Bremsprobe am ehesten für lange Güterzüge mit fixen Wagenkompositionen sein, wie dies in internationalen Shuttleverbindungen üblich ist.
Bei Güterwagen erfolgt die Bremsprobe bisher manuell. Ein technischer Kontrolleur oder ein Mitarbeitender der Regionalen Cargo Produktion (RCP) muss zu diesem Zweck zweimal um einen Güterzug herumlaufen, um zu kontrollieren, ob die Bremsklötze angezogen sind oder nicht. Dazu klopft er mit dem Bremsstab gegen die Bremsklötze. Im Personenverkehr erfolgt die Bremsprobe dagegen schon weitgehend automatisch.
Im Testbetrieb, der noch bis Ende Jahr läuft, macht SBB Cargo aus Sicherheitsgründen neben der automatischen nach wie vor eine mechanische Bremsprobe. Anschliessend an die Tests wird SBB Cargo einen Schlussbericht veröffentlichen. Der Test wird zu 80 Prozent durch das Bundesamt für Verkehr finanziert, um Innovation im Schienengüterverkehr zu fördern.