Bei ihrer Bilanzmedienkonferenz konnten die SBB heute gute Nachrichten verkünden: Das Konzernergebnis fiel trotz eines markanten Ergebnisrückgangs im Personenverkehr und einer rückläufigen Nachfrage im Binnengüterverkehr mit CHF 338,7 Mio. erfreulich aus. Auch SBB Cargo legte im vergangenen Jahr wichtige Grundsteine für die Zukunft des Schienengüterverkehrs.
Pro Tag transportierte die Schweizer Güterbahn 2011 im Durchschnitt 195 000 Tonnen Güter. Der Verkehrsertrag hat zwar von CHF 894,4 Mio. auf CHF 840 Mio. abgenommen. Trotzdem gelang es, das Ergebnis um 28 Prozent auf CHF -46 Mio. zu verbessern (2010 CHF -64 Mio.) Wichtige Meilensteine im 2011 – so der Geschäftsbericht – waren die Ausgliederung von SBB Cargo International, die Arbeiten für die Neupositionierung des Wagenladungsverkehrs und die Weiterentwicklung des Binnen-KV.
Zu den negativen Effekten, die zum Rückgang des Verkehrsertrages führten, zählt vor allem der tiefe Euro-Kurs. Er schmälerte das Ergebnis um über CHF 30 Mio. Gezielte Aussteuerungen von unrentablen Verkehren sowie Konkurse und Standortschliessungen von Kunden führten zum restlichen Rückgang. Das Ergebnis von CHF –46 Mio. wurde zudem durch grössere Sondereffekte belastet, vor allem zusätzliche Rückstellungen für das laufende Sanierungsprogramm und ein Impairment (Wertberichtigung) auf der Flotte für sanierungsbedürftige Güterwagen und auszumusternde Rangierloks.
SBB Cargo hat unter anderem die Effizienz bei den Zügen gesteigert und die IT-Kosten gesenkt. Auch ein verbesserter Einsatz des Personals und die weitere Reduktion der Flotte um rund 500 Wagen und 40 Loks trugen zu dieser Verbesserung bei. Das ist eine ausserordentliche Leistung in einem Geschäft, das einen derart hohen Anteil fixer Kosten hat.
Euro wirkt sich auf Schweizer Geschäft und Transit aus
Deutlich mehr Verkehrsleistung als 2010 verzeichnete im vergangen Jahr die Branche Agro. Zudem wurden Verkehrszuwächse in der Branche Bau realisiert. Rückläufige Umsätze gegenüber 2010 waren hingegen beim Handel, bei Holz und Papier, beim Stahl und beim Mineralöl zu verzeichnen.
Vom starken Franken ist SBB Cargo sowohl direkt wie indirekt betroffen. Der Import-/Export Verkehr wird in Euro abgerechnet, da der Markt auch auf Strasse und Wasser durch EU-Unternehmen geprägt ist. Zusätzlich leidet die Schweizer Wirtschaft in den meisten Branchen, die für SBB Cargo wichtig sind, unter dem Eurokurs. Die Verkehrsleistung im Schweizer Geschäft in diesem Bereich ging deutlich zurück und lag im Jahr 2011 bei 5400 Mio. Ntkm (2010: 6620 Ntkm).
SBB Cargo International setzte anfangs 2011 die Konzentration auf die Traktionsleistungen gemeinsam mit den Kunden um. Im Startjahr hat das Tochterunternehmen eine Verkehrsleistung von 6945 Mio. Nettotonnenkilometer erbracht. Das erste Jahr war geprägt durch den schwachen Euro sowie ausserordentliche Ereignisse. Dazu gehörten der Brand im Simplontunnel und der Unfall im deutschen Müllheim in der Nähe von Basel.
Zentrale Rolle von SBB Cargo im Güterverkehr bleibt
Die schwachen Konjunkturaussichten, der voraussichtlich anhaltend starke Schweizer Franken und die prognostizierten wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schweizer Industrie fordern von SBB Cargo weiterhin grosse Anstrengungen, um das Transportvolumen zu halten. Positiv können sich die zunehmenden Stauzeiten auf dem Nationalstrassennetz auswirken, weil die Planbarkeit der Bahntransporte als Marktvorteil gewinnt.
Der Schienengüterverkehr wird zentraler Teil der Logistikkette der Wirtschaft bleiben. SBB Cargo hat einen Anteil von 23 Prozent an der gesamten Transportleistung Strasse/Schiene. Damit ist das Unternehmen das grösste Gütertransportunternehmen der Schweiz und erbringt eine Leistung, die für die Schweizer Wirtschaft und das ganze Land unverzichtbar ist.
Weitere Details zum Geschäftsjahr 2011 der SBB sind online auf http://www.sbb.ch/sbb-konzern/ueber-die-sbb.html zu finden.