Der geplante Kanal durch den Süden von Thailand ist (und bleibt wohl auch) ein Politikum. Nachdem verschiedene lokale Medien noch im Mai berichteten, dass sich südostasiatische Land und China auf Pläne zum Bau der Wasserstrasse geeinigt hätten, dementierten Regierungsangehörige beider Länder diese Meldungen. Nun meldet sich Südkorea mit Plänen für eine Schienenverbindung zu Wort.
Während China und Thailand Meldungen über einen Vertragsabschluss zum Bau des Kra-Kanals, der durch den Isthmus von Kra in Südthailand verlaufen soll, abstreiten, nehmen Pläne für ein anderes Projekte Formen an. Südkorea hat der Regierung Thailands ein Projekt vorgeschlagen, das einen «Bahn-Kanal» auf einer ähnlichen Route vorsieht. Die Kosten für dieses Projekt würden sich auf ca. 4,8 Mrd. USD belaufen. Nach Plänen des Korea Railroad Research Institutes (KRRI) könnten Schiffe auf dem trockenen Kanal auf die Schiene verladen und über eine Strecke von 57 km zwischen den beiden Küsten Thailands transportiert werden. Die Region Kra Buri im Distrikt Ranong im Westen des Landes und die Stadt Chumphon im Osten könnten dabei als Umschlagplätze fungieren.
Schnell und günstig
Der «Schienenkanal» soll dabei nicht nur günstiger in der Konstruktion als eine konventionelle Wasserstrasse sein, sondern darüber hinaus ca. 2000 km an Wegstrecke und zwei Tage der Schiffsreise durch die Strasse von Malakka einsparen. Das KRRI wird voraussichtlich Ende August eine Absichtserklärung mit der thailändischen Naresuan Universität unterzeichnen, die einen Austausch von Forschung und Entwicklung vorsieht.
Das KRRI hat mit Thailand viel vor: die geografische Lage des südostasiatischen Landes soll dazu beitragen, dass es sich als Hub für Schienentechnologie etabliert. Dazu bedarf es allerdings insbesondere in Bezug auf eigene Technologien für den Sektor, Personalbestand, Know-how sowie beim Ausbau des Schienennetzwerks noch einige Verbesserungen.
Lange Tradition
Die Pläne, einen Kanal durch Thailand zu bauen, existieren seit dem späten 17. Jahrhundert. Das Projekt ist bislang neben den Kosten immer wieder vor allem aufgrund politischer Interessen gescheitert. So begründet sich die Bedeutung des Hafens von Singapur unter anderem darauf, dass ein grosser Teil ost- und südostasiatischer Schiffsfracht rund um die malaiische Halbinsel, an Singapur vorbei und durch die Strasse von Malakka verschifft wird. Dazu kommt, dass die geplante nördlichste Variante nahe der Grenze zum Nachbarn Myanmar liegt, mit dem sich das Verhältnis erst seit jüngerer Zeit etwas entspannt. Die südlichste Variante der ursprünglichen Verbindung verläuft wiederum dicht an der Grenze zum muslimischen Malaysia und somit unmittelbar entlang von teils von malaiischen Rebellen bewohnten Grenzprovinzen.