Wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) mitgeteilt hat, gibt es von Seiten des Bundesrats keine Einwände gegen die Pläne von SBB Cargo, landesweit 155 Bedienpunkte zu überprüfen und allenfalls nicht mehr zu bedienen. Nur 29 der 155 in Frage gestellten Bedienpunkte des Wagenladungsverkehrs (WLV) gehörten zum von SBB Cargo publizierten Grundnetz für die flächendeckende Versorgung im Auftrag des Bundes, hielt das BAV in seiner Mitteilung fest. Die anderen seien mit den Kunden vereinbarte Lösungen, für welche die SBB allein die Verantwortung trage.
Gesamtkonzeption ist in Arbeit
Aus Sicht des Bundesrates sei die vorgesehene Reduktion volkswirtschaftlich vertretbar. Er sieht darin kein Präjudiz für die vom Parlament geforderte Gesamtkonzeption zum Schienengüterverkehr in der Fläche, welche er in den nächsten Monaten erarbeiten wird. In Übereinstimmung mit der SBB verzichtet der Bundesrat deshalb auch darauf, dem Parlament zusätzliche finanzielle Abgeltungen für den Schienengüterverkehr in der Fläche zu beantragen. Damit sieht der Bund von einer Bestellung der Bedienung der 29 von der Sanierung betroffenen Punkte im Grundnetz ab.
Der Bund erwartet allerdings, dass SBB Cargo für die von der Sanierung betroffenen Kunden neben einem Verzicht auf die Bedienung auch die Verlagerung auf alternative Punkte, Preis- und/oder Mengensteigerungen und Lösungen im kombinierten Verkehr prüft.
Für die Schweizer Güterbahn ist dieser Entscheid des Bundesrates erfreulich, da sie den in ihren strategischen Zielen geforderten unternehmerischen Weg im Binnengüterverkehr bestätigt.
Gespräche mit den Kunden laufen
Zur Zeit laufen dazu die Gespräche mit den Kunden, den Branchenverbänden und den Kantonen. Die Teams von Vertrieb und Produktion prüfen mit den Kunden zusammen für jeden der 155 zur Diskussion stehenden Bedienpunkte, ob alternative Lösungen möglich sind. Falls keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung gefunden werden kann, werden diese Zustellpunkte auf den Fahrplanwechsel ab Ende Jahr nicht mehr bedient. Welche konkreten Auswirkungen das haben wird, steht erst nach Abschluss aller Arbeiten fest.
Die Sitzung des Bundesrates zur Sanierung des Wagenladungsverkehr in der Schweiz sorgte in den letzten Tagen für ein grosses Medienecho mit unterschiedlichem Tenor. „Noch immer unterhält SBB Cargo ein Netz von rund 500 Bedienpunkten; etwa die Hälfte davon sind Ausgangs- oder Zielort für lediglich 3 Prozent der Wagen. Eine solche Station ist Bauma ZH. Dort verkehrten 2010 lediglich 187 Wagen“, nennt die Handelszeitung in ihrem zweiseitigen Artikel ein konkretes Beispiel und kommt zu dem Ergebnis: „Auf die SBB und ihre Cargo-Sparte wartet noch viel Arbeit.“