Die Agrargenossenschaft fenaco ist eine der ersten Kundinnen, die den neuen E-Booking-Service von SBB Cargo nutzt. Über das webbasierte Portal bestellen Auftraggeber Züge und tätigen oder vervollständigen Buchungen.
An der Schweizer Grenze in Basel kommt ein Ganzzug aus Frankreich an. Die 21 Wagen sind mit rund 1300 Tonnen Weizen beladen, die je zur Hälfte für die Mischfutterwerke der fenaco-Tochter UFA AG in Herzogenbuchsee und Sursee bestimmt sind. Ab diesem Punkt übernimmt SBB Cargo den Weitertransport. Die Koordination der Bestellung wickelt die Swiss Granagroup – eine Tochterfirma der fenaco – über das neue webbasierte Buchungsportal «Cargo eBooking» ab. Seit Dezember 2021 arbeitet die Geschäftseinheit «Getreide, Ölsaaten, Futtermittel» (GOF) der fenaco als eine der ersten Kundinnen mit dem neuen Bestellportal. In einer ersten Phase nutzen die Logistikspezialist:innen die digitale Plattform, um grenzüberschreitende Ganzzüge zu buchen. «Damit können wir die Beförderung an die Empfangsorte sowie den Rücktransport der leeren Wagen an ihren Bestimmungsort mit wenigen Klicks koordinieren», sagt Sarah Rust, Leiterin des Ressorts Logistik Schweiz bei fenaco GOF (siehe Box).
Ausgereiftes Agrarkonzept
Was auf den ersten Blick einfach aussieht, hat es in sich: Allein der Inlandverkehr von Getreide, Ölsaaten und Futtermittel bei der fenaco beläuft sich auf mehrere 100 000 Tonnen pro Jahr. Die Transporte erfolgen, wenn immer möglich und sinnvoll, per Bahn. Je nach Art des Transportguts werden unterschiedliche Wagentypen benötigt, die flexibel in der ganzen Schweiz verfügbar sein müssen. «Ein hoher Anteil des Transports auf der Schiene ist für fenaco GOF ein wichtiges Ziel», sagt Sarah Rust. Damit das so bleibt, müssen auch kleinere Bedienpunkte in ländlichen Regionen rentabel betrieben werden können. Dafür haben fenaco GOF und SBB Cargo ein dynamisches Agrarkonzept mit einer gebündelten Bedienung entwickelt und 2020 implementiert. Gerade in den ländlichen Regionen in der Schweiz, die kein ständiges Bahnangebot und nur eine beschränkte Wagenzahl pro Transport aufweisen, kann fenaco GOF so innerhalb weniger Arbeitstage ein Transportmodul planen und buchen.
Ein hoher Anteil des Transports auf der Schiene ist für fenaco GOF ein wichtiges Ziel.
Sarah Rust, Leiterin Logistik Schweiz, fenaco GOF
Die Verladeaufträge für die Getreidesammelstellen plant fenaco GOF wenn immer möglich mit fünf bis zehn Tagen Vorlaufzeitzeit. Die Verantwortlichen bei den Sammelstellen wissen damit genau, wann die Wagons beim Silo ankommen und wie viel Zeit für das Beladen zur Verfügung steht. Während der hektischen Erntezeit sind allerdings mehr Flexibilität und eine kurzfristigere Planung notwendig. «Die Vorlaufzeit für die klassische Bahnlogistik ist während der Erntezeit sehr knapp», erklärt Sarah Rust. «Umso wichtiger ist für uns deshalb, möglichst flexibel planen zu können. Die komplette Digitalisierung im Ganzzugsverkehr ist dafür ein wichtiger Meilenstein» Ab 2023 soll auch der Wagenladungsverkehr schrittweise auf die neue Buchungsplattform migriert werden.
Welche Vorteile bringt die Umstellung auf Cargo Digital für die Kunden?
Cargo Digital wird zum zentralen digitalen Zugang für sämtliche Kundenbedürfnisse – von der Buchung über den Transport bis zur Abrechnung. Das benutzerfreundliche Portal vereinfacht den Bestellprozess und verbessert die Information während des Transports in Echtzeit.
Wie weit ist die Umstellung fortgeschritten?
Bis Ende 2022 wollen wir die Migration des Ganzzugsverkehrs abgeschlossen haben. Ende Januar 2023 planen wir die Umstellung im Wagenladungsverkehr in Etappen und nach Branchenclustern. Dies beinhaltet auch die Ablösung der EDI-Schnittstelle durch Cargo API. Damit können wir zeitnahe und transparente Informationen zu Bestellung, Transport und Wagenbewegungen bereitstellen.
In welche Richtung wird sich das Bestellportal entwickeln?
Das bestimmen unsere Kunden. Wir nehmen ihre Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche auf und lassen sie in unser Zielbild einfliessen. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Systemablösung und entwickeln die Basisfunktionen gemeinsam mit den Kunden weiter. Die ersten positiven Rückmeldungen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.