Panzer, Geländewagen, LKW und Sprinter: Rund 350 militärische Fahrzeuge und weiteres Equipment transportierte SBB Cargo Schweiz für die Schweizer Armee nach Österreich. Im April und Mai fand im niederösterreichischen Allentsteig der Truppenversuch «TRIAS 25» statt. Was steckt hinter einem solchen Sondertransport per Schiene?
Die Vorbereitungen für den Militär-Transport begannen Monate im Voraus. «Wir mussten spezielle Anforderungen der Armee berücksichtigen, um unterschiedlichste Fahrzeugtypen transportieren zu können. Gleichzeitig mussten wir sicherstellen, dass alles reibungslos abläuft», sagt Claudia Schwab, Projektleiterin bei SBB Cargo Schweiz und fügt hinzu: «Für uns war das ein besonderer Auftrag. Noch nie haben wir so viel militärisches Equipment ins Ausland transportiert.» Dabei wurden bestimmte Fahrzeugtypen erstmalig auf der Schiene befördert. Aufgrund ihrer Grösse konnten sie nicht auf direktem Weg nach Österreich durch den Arlberg-Tunnel transportiert werden, sondern mussten über Deutschland fahren. Zudem mussten die Ladungen speziell gesichert werden.
Wir haben unser Equipment von SBB Cargo transportieren lassen, weil wir so die grossen Fahrzeug- und Materialmengen am effizientesten nach Österreich bringen konnten.
Oberstleutnant Ulrich Price, Projektleiter «TRIAS 25» bei der Armee
Am Truppenversuch im Ausland «TRIAS 25» nahmen rund 1000 Schweizer Armeeangehörige teil. Mit der Übung gewann die Schweizer Armee wichtige Erkenntnisse zur Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit und probte die notwendige Logistik dahinter. In der Schweiz ist dies wegen Platzmangels nur bedingt möglich. «Wir haben unser Equipment von SBB Cargo transportieren lassen, weil wir so die grossen Fahrzeug- und Materialmengen am effizientesten nach Österreich bringen konnten. Dadurch konnten wir auch im Ausland unter realistischen Bedingungen üben.» Insgesamt waren 11 Ganzzüge mit 177 Bahnwagen im Einsatz, um die gesamte militärische Ausrüstung sicher nach Österreich zu bringen. Damit auch die diversen Fahrzeugtypen auf dem Schienenweg nach Österreich gebracht werden konnten, kamen fünf verschiedene Wagentypen zum Einsatz. Der Verlad auf die Bahn fand vorrangig in Thun, aber auch in Romont, Hinwil und Domat/Ems statt. Die Züge fuhren anschliessend die mehr als 1000 km lange Strecke via Basel und Passau in Deutschland bis nach Österreich. Zwei Züge verkehrten direkt von der Schweiz via Buchs nach Österreich.
Unerwartete Stolpersteine
Die Logistik eines solchen Projekts ist wie ein komplexes Puzzle, bei dem jedes Teil perfekt ineinandergreifen muss. Trotz sorgfältiger Planung traten während des Hintransports Verzögerungen auf, verursacht durch verschiedene Faktoren. «Ein Traktor auf der Strecke, kurzfristige Baustellen und Streckensperrungen», zählt Claudia Schwab die Gründe auf und ergänzt: «Wir mussten uns schnell anpassen und gemeinsam Lösungen finden.» Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten innerhalb von SBB Cargo Schweiz sowie mit den ausländischen Partnerbahnen und der Armee war in dieser Zeit unerlässlich. Claudia Schwab fügt hinzu: «In solchen Situationen ist es besonders wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen und so rasch Lösungen finden.»
Die Erfahrungen flossen direkt in die Planung des Rücktransports ein und die aktive Transportüberwachung und -steuerung auf der Gesamtstrecke zeigte Wirkung: «Wir konnten die grosse Mehrheit der Züge pünktlich zurückbringen – das war ein deutlicher Fortschritt», berichtet Claudia Schwab. Auch die Schweizer Armee zieht ein positives Fazit. Oberstleutnant Ulrich Price: «Gegenseitiges Vertrauen, ein starkes Team und offene Kommunikation sind der Schlüssel zum Erfolg – das gilt für unseren Truppenversuch als auch für die komplexe Logistik dahinter.»
Weitere Informationen zum Truppenversuch der Schweizer Armee: www.armee.ch/trias






