Erstmals erfolgte ein Transport von CO2 aus der Schweiz nach Island. Das Ziel: Dessen permanente Speicherung im Untergrund. Stimmt dabei die Ökobilanz? Dies untersucht die ETH Zürich unter anderem mit dem Pilotprojekt «DemoUpCarma». ChemOil verantwortet den Transport auf der Schiene.
Die SBB Cargo Tochterfirma ChemOil ist darauf spezialisiert, Gefahrengut für Kunden aus der Chemie- und Mineralölbranche auf der Schiene zu transportieren. Mitte August hat ein besonderer und neuartiger Transport stattgefunden. In einem Container gelangte CO2 aus der Schweiz unter anderem auf der Schiene in die Niederlande mit Endziel Island. Wie es dazu kam?
Schweiz: Klimaneutral bis 2050
Der Bund hat sich dem Ziel verpflichtet, bis zum Jahr 2050 unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr auszustossen. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es einerseits die Emissionen zu reduzieren. Im Bereich Güterverkehr spielt dabei beispielsweise eine weitere Verlagerung von der Strasse auf die Schiene eine zentrale Rolle. Andererseits werden auch so genannte schwer vermeidbare Emissionen ausgestossen. So gibt es bei der Entsorgung von Sonderabfällen oder bei einigen Produktionsverfahren noch keine oder nur schwer umsetzbare Möglichkeiten, CO2 drastisch zu verringern. Hier kommt die permanente Speicherung im Untergrund als Lösung zum Zug.
CO2 auf der Schiene
Speichermöglichkeiten für CO2 bietet die Schweiz noch keine. In Island hingegen gibt es dafür bereits seit einigen Jahren sogenannte geologische Reservoirs. Dort soll nun CO2 gespeichert werden, das aus der Abluft einer Biogasanlage ausgeschieden wird. Dazu hat die ETH Zürich das durch den Bund und private Mittel finanzierte Pilotprojekt «DemoUpCarma» ins Leben gerufen. Im Rahmen dessen wird gasförmiges Kohlendioxid in der ARA Bern gewonnen und anschliessend zum Lagern nach Island transportiert.
Vor dem Transport wird es verflüssigt, damit es weniger Platz benötigt. Ein Teil dieses Kohlenstoff-Transportes erfolgt auf der Schiene. Dafür zuständig ist ChemOil. Die Verantwortlichen sorgen für eine reibungslose Beförderung zwischen der Schweiz und den Niederlanden, bevor der Weitertransport ab Hafen Rotterdam per Schiff erfolgt.
Am Ziel angekommen, löst eine isländische Firma die Flüssigkeit in Meerwasser auf und pumpt das Gemisch in das basaltische Gestein des Untergrundes.
1000 Tonnen Kohlenstoff
Mitte August haben die Projektbeteiligten einen Meilenstein erreicht. Der erste Container mit 20 Tonnen CO2 ist in Island angekommen.
Bis 2024 sollen total 1000 Tonnen des Gases mittels Injektionsverfahren in das geologische Reservoir eingelagert werden. So werden negative Emissionen erzeugt, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Im Rahmen des Pilotprojektes wird untersucht, ob die Ökobilanz stimmt. Dazu werden sämtliche Schritte der Wertschöpfungskette präzise geprüft: in den nächsten zwei Jahren sind regelmässig mit CO2 beladene Container aus der Schweiz nach Island unterwegs.