Die transport logistic 2015 in München ist zwar schon seit einigen Tagen vorbei. Aber einige interessante Informationen, die während der Messe im Nachrichtenstrom untergegangen sind, wollen wir trotzdem heute noch erwähnen.
Prof. Paul Wittenbrink von der Transport- und Unternehmensberatung HWH stellte zusammen mit der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ) in München eine neue Ausgabe des Rail Freight Index (RFX) vor. Laut dieser Befragung von Marktteilnehmern erwartet die Mehrheit einen stagnierenden Markt für den Schienengüterverkehr in Deutschland. Gleichzeitig wird für 2015 eine relativ hohe Preisstabilität gesehen. «Erstaunlich ist dabei, dass die grössten Preiserhöhungen beim Einzelwagenverkehr erwartet werden», berichtetet Prof. Wittenbrink. Er sieht hier die Gefahr eine «Spirale nach unten». Der zu erwartende Rückgang beim Transportvolumen in diesem Bereich führe zu steigenden Kosten durch geringere Auslastung, was wiederum nur durch Preiserhöhungen kompensiert werden könne, die dann die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Strasse weiter verschlechtern. Bei den Kosten werden laut RFX vor allem die Personalausgaben anziehen. Prof. Wittenbrink wertete dies als «erstes Indiz für einen künftigen Fachkräftemangel vor allem bei Lokführern und Rangierern».
Eine weitere Studie zu den Trassenpreisen im alpenquerenden Kombinierten Verkehr wurde auf der transport logistic vom Beratungsunternehmens TransCare präsentiert. Ihr Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten Güterverkehrsstrecken über die Alpen zu ermitteln. Dabei wird neben der Beschreibung des Status quo auch auf die künftige Situation nach Eröffnung des Gotthard- und des Brennerbasistunnels eingegangen. Fazit der Verfasser der Studie: «Die Gotthard-Route ist bei der derzeitigen Trassenpreispolitik nur mit Subventionen konkurrenzfähig».
Xrail, die Allianz der sechs führenden Güterbahnen in Europa, kündigte in München an, die Aktivitäten zur kontinuierlichen Verbesserung des Angebots im internationalen Wagenladungsverkehr fortzusetzen und im Laufe des Jahres 2015 mit Pilotverkehren für die internationale Kapazitätsbuchung zu beginnen. Im Rahmen der XCB (Xrail Capacity Booking) Initiative arbeiten die Mitglieder an der stufenweisen Umsetzung kapazitätsgesteuerter nationaler Netzwerke. Ausserdem erfolgt der Vorsitz von Xrail ab sofort rotierend und wird in den nächsten Monaten von SBB Cargo und Green Cargo aus Schweden wahrgenommen.