Chiasso zum Abschluss

Dies ist schon mein letzter Bericht in diesem Blog. Ich hoffe, dass Ihnen meine Beiträge gefallen haben und ich Ihre Faszination zum Thema Gotthardbahn wecken konnte. Weitere Einblicke gebe ich Ihnen auch in Zukunft auf meiner Homepage. Wer weiß, vielleicht genießen Sie die Fahrt über den Gotthard mal im Zug, statt gestresst mit dem Auto. Es könnte sein, dass ich oder einer meiner Kollegen Ihr ganz privater und persönlicher Chauffeur sein werde. Gerne begrüßen wir Sie auch im Depot und in der Gemeinde Erstfeld, ich versichere Ihnen, ein Besuch lohnt sich.

Vielleicht fällt Ihnen beim Nachtessen ein, dass ein Lokführer wie ich vielleicht dafür gesorgt hat, dass ein Teil Ihres Essens überhaupt erhältlich ist. Jedoch eines dürfen Sie dabei nicht vergessen, während Sie am Freitagabend mit Freunden zu Abend essen, sind die Lokführer noch an der Arbeit, damit Sie am Morgen frische Tomaten aus Italien kaufen können.

kombin_verkehr.jpgIn den vergangenen Tagen haben Sie einen kleinen Einblick in den Berufsalltag der Lokführer erhalten. Der sich durch die Tatsache, dass auch eine gleich geplante Leistung nicht immer gleich sein muss, auszeichnet. Viel Abwechslung bietet er und die transportierten Güter sind so unterschiedlich, dass man kaum alles aufzählen kann, was transportiert wird. Bei einem so vielseitigen Beruf reicht der hier zur Verfügung stehende Platz nicht aus, um einen detaillierten Einblick zu bieten.

Noch weiß ich nicht, wie schwer mein heute zugeteilter Zug sein wird und welche Lasten er führt. Ebenso wenig ist mir bekannt, ob er mit einer oder zwei Lokomotiven bespannt ist. Denn grundsätzlich ist und bleibt es eine Lokomotive mit einem Lokführer. Mit Hilfe eines Kabels wird aus zwei einzelnen Lokomotiven einfach eine einzige große Maschine gemacht. Somit spielt es für mich keine Rolle, ob der Zug mit einer oder gar mit mehreren Lokomotiven bespannt ist.

Ich entschwinde Ihnen mit einem Güterzug, der sich langsam aus dem Bahnhof Erstfeld schlängelt. Anschließend nimmt er die Steigungen des Gotthards in Angriff und bald ist er um die erste Kurve gebogen und Sie sehen nichts mehr vom Zug, der nun weg ist.

Warten Sie! Ich tauche damit in der Ferne gleich nochmals kurz auf, doch dann bin ich endgültig aus Ihren Augen entschwunden und fahre an den südlichsten Punkt des schweizerischen Schienennetzes, den Bahnhof von Chiasso. In diesem Sinne

Arrivederci, bouna fortuna

Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli