Nachdem gestern Bellinzona auf dem Programm stand, bereite ich mich heute auf eine Reise nach Basel vor. Eine weitere vertraute Strecke und andere Züge prägen den heutigen Tag. Aus dem Gotthard-Lokführer wird so sehr schnell ein normaler Lokführer, wie es sie überall auf der Welt gibt. Keine berühmten Strecken, sondern nur Eisenbahn-Alltag. Aber auch das gehört zu einem Lokführer vom Gotthard.
Obwohl ich auch diese Strecke seit 2 Wochen nicht befahren habe, weiss ich nun, was wann und wo geändert wurde. Gestern habe ich mich ja nicht nur um den bevorstehenden Weg gekümmert, sondern habe sämtliche Strecken nach Änderungen durchforscht. Bereits nach zwei Tagen ist somit wieder der normale Lokführer-Alltag eingekehrt.
Viele denken sich nun, einfache Arbeit. Aber genau das darf ein Lokführer nicht denken, denn wenn ich nun mit dem Gedanken „ist ja ein leichter Job“ zur Arbeit gehe, kann schnell ein Fehler passieren. Ein Fehler, der dann in der Zeitung steht und vielleicht in einer Katastrophe mündet. Leicht ist nie ein Zug zu führen, jeder hat seine ganz eigenen Macken, die zuerst herausgefunden werden müssen.
Während man am Gotthard wegen dem Gefälle und den engen Kurven langsam fährt, sind nun die Gefälle klein und die Radien gross. So steigt auch die Geschwindigkeit eines Güterzuges und schnell mal hat man 100 oder 120 km/h erreicht. Bei mehreren 100 Tonnen ist das eine enorme Masse, die gebändigt sein will. Ist am Gotthard das Gefälle das Problem, ist es nun im Flachland die Geschwindigkeit.
Das Wetter soll sich gemäss dem Wetterbericht nicht gross ändern. Nachdem es gestern Abend noch geregnet hatte, sollte es heute wieder schöner werden. Die drückende Hitze wird wohl noch einen Tag anhalten. Das heisst, weiterhin muss ein grösserer Vorrat an Getränken mitgenommen werden. Mein Vorrat reicht noch aus, da meine Lok gestern eine Klimaanlage hatte.
Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli