Déja vu?

Habe ich nun einen Zeitsprung oder spielt mir mein Gehirn einen Streich? Nein, es ist, wie es ist, es steht der gleiche Tag an wie gestern. Nur das Datum hat sich geändert, die Tour ist die gleiche geblieben. Erneut soll ich nach Basel und zurück fahren. Das erst noch mit den gleichen Zügen. Zumindest das Programm ist gleich, ich hingegen erwarte eine Abwechslung, da es ja gestern ganz anders kam, als es geplant war. In den Jahren, die ich schon bei der Bahn arbeite, hat es nie zwei gleiche Tage gegeben, das wäre eine Sensation.

rheinhafen_basel.jpgSo langweilig es in einer Werkstatt oder in einem Büro sein kann, so reizvoll ist es für einen Lokführer, einmal den direkten Vergleich zwischen zwei Tagen, zwei Lokomotiven und zwei Zügen zu haben. Identisch geplant heißt noch lange nicht, dass es auch gleich sein muss. Zumindest das Wetter können auch die Eisenbahner nicht beeinflussen.

Während gestern der Zug nach Basel gar nicht verkehrte, könnte es heute anders sein. Vielleicht wurde heute für den Zug Last generiert, die ich nun nach Basel bringen muss. Es könnte ja sein, dass ein Großhändler in Deutschland gestern italienischen Wein bestellt hat, der nun mit dem Zug nach Basel geführt wird. Dazu benötigt ein anderer Händler italienische Teigwaren und Tomaten. Schon sind fast alle Zutaten für Ihr italienisches Nachtessen am Freitag in einem Zug vereint.

Gut, es könnte sein, dass der Zug nach Basel erneut nicht verkehrt, aber dann ist ja immer noch der Zug zurück. Dann kann in Basel erneut ein anderer Lokführer die Arbeit übernehmen. Vielleicht aber muss er einen anderen Zug übernehmen, so dass ich trotzdem nach Basel muss. Das alles sind Wechsel, die im internationalen Güterverkehr immer wieder vorkommen und die schnelles Handeln aller Beteiligten erfordern. Nur ein Zögern an einer Stelle, schon ist meine Dienstfahrt nach Basel weg und ich komme zu spät für den Zug nach Hause.

Warten wir es mal ab, es könnte ja sein, dass im nächsten Bericht vom Rhein und von Basel, dem Tor zu Europa gesprochen wird. Und so wird vielleicht heute aus dem Gotthard-Lokführer der gestern bereits angekündigte normale Lokführer im Flachland. So schnell sind Unterschiede im Depot Erstfeld und im Transitverkehr möglich. Heute auf einer berühmten Strecke, morgen ganz normaler Alltag.

Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli

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