Es war soweit

Ich ahne es, Sie alle haben diesmal nur eine Frage. Sah er heute den Rhein und Basel? Wird nun aus dem Gotthard-Lokführer ein solcher, wie alle anderen auf der Welt auch? Ich kann Sie beruhigen, er hat heute tatsächlich den Rhein und Basel gesehen. Diesmal sogar fast mit dem normalen geplanten Programm.

lok_verlasst_bf.jpgAls ich diesmal zur Arbeit ging, war mir noch nicht klar, dass mein eingeplanter Zug erneut nicht verkehrte, dafür aber ein anderer Zug genau zu mir passte. Nachdem ich mich bei der Leitstelle angemeldet hatte, wusste ich, dass ich einen Zug nach Basel führen muss, der über 5 Stunden verspätet verkehrte. Warum er dann so spät war, weiss ich nicht, jedoch geht ein Teil auf eine Bremsstörung im Tessin zurück.

Als der Zug in Erstfeld eintraf, ging die Reise nach Norden für mich los. Durch die ländlichen Gegenden meiner ursprünglichen Heimat fuhr ich die Lok mit Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h in Richtung Rhein und Basel. Doch bevor es soweit war, standen noch die Steigungen des Juras an. Diese sind zwar nicht mit jenen des Gotthards zu vergleichen, benötigen jedoch auch starke Lokomotiven. Meine beiden Loks mussten darum stärker arbeiten. In Stein-Säckingen war es soweit, der Rhein kam ins Gesichtsfeld. Nur, seine Farbe weiss ich nicht, denn meine Konzentration galt der Strecke und den Signalen. Den Fluss sieht man da eher unbewusst nur als Umgebung.

Basel, das Tor zur grossen weiten Welt für die Schweiz, habe ich dann auch ohne Probleme erreicht. Die Last fuhr später über den „eisernen Rhein“ nach Norden. Die Loks stellte ich in den ausgedehnten Gleisanlagen ab und ging zur verdienten Pause. Danach waren es dann zwar andere Loks. Jedoch war der Typ identisch, so dass ich mich nicht umstellen musste. Zumindest die Bedienung blieb gleich, der Rest sollte sich jedoch ändern.

Ein neuer Zug wurde am Haken der Lok angehängt, er konnte erst noch 120 km/h fahren und war so einer der schnelleren Güterzüge. Die Last der Wagen belief sich auf 1263 Tonnen, dazu noch die beiden Loks, ergeben 1463 Tonnen, die mit bis zu 120 km/h durch die Schweiz fahren. Der Zug, der aus den Niederlanden kam, wählte für seine Fahrt nach Basel einen anderen Weg, so dass er letztlich von der SNCF nach Basel gebracht wurde. Erst jetzt übernahm SBB Cargo den Zug, um ihn nach Chiasso zu bringen. Morgen werde ich dann in meinem Bericht diesem Zug folgen.

Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli

zum vorherigen Beitrag