Zug- oder Lokführer?

Wie Sie ja wissen, bin ich Lokführer und darauf natürlich stolz. Aber ab und zu werde ich doch verwechselt mit dem Zugführer und der hat nun wirklich ganz andere Aufgaben. Wie sich das unterscheiden lässt? Ganz einfach: Der Arbeitsplatz des Lokomotivführers ist die Lok, der des Zugführers …na klar, der Zug.

Mich und meine Kollegen vorne in der Lok gibt es, so lange wie es Eisenbahnen gibt. Schweizer Lokführer aber erst seit 1847, vorher waren es noch Kollegen aus Frankreich, die hier gearbeitet haben.

lok.JPGInternational sind wir heute auch noch. Denn wenn SBB Cargo von der Nordsee bis nach Italien unterwegs ist, dann müssen auch wir Lokführer die Bestimmungen und Vorschriften gleich mehrer Länder kennen und umsetzen. Und wir alle brauchen einen Führerschein, und zwar – anders als auf der Straße – für jedes befahrene Land einen eigenen. Dazu kommen etliche Dokumente und Versicherungspapiere, ohne die es nun mal nicht geht.

Aber das sind ja nur die Randbedingungen: Lokführer ist kein Beruf, den „man einfach mal so macht“. Das Fahren muss einem vielmehr im Blut liegen, sage ich immer. Wer den Traumberuf seiner Kindheit wirklich ausüben möchte, der muss wissen, dass es keine Garantie für geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden gibt – schließlich sollen Güter pünktlich und zuverlässig transportiert werden – und das an allen Wochentagen.

Und natürlich muss vor der ersten großen Fahrt auch eine umfangreiche Ausbildung absolviert werden, die vier Jahre dauert. Da geht es um Mechanik, Elektrik und Elektromechanik. Gute Gesundheit und ein guter Farbsinn gehören außerdem dazu. Das ist natürlich noch längst nicht alles, denn auch Lokführer müssen sich ständig weiterbilden. Aber das erzähle ich Ihnen beim nächsten Mal …

Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli

zum Beitrag von gestern