Die Auswirkung der Sanierung schlecht ausgelasteter Bedienpunkte im Binnenverkehr fällt dank intensiven Gesprächen mit Kunden und Behörden deutlich geringer aus als ursprünglich erwartet. Damit werden über 98 Prozent des heutigen Transportvolumens weiterhin auf der Schiene transportiert. SBB Cargo und die anderen Bahnen werden für das aktuelle Angebot ab Fahrplanwechsel an 374 Destinationen einzelne Güterwagen und Wagengruppen zustellen und abholen.
Insgesamt hat SBB Cargo die Sanierung von 155 sehr schlecht ausgelasteten Bedienpunkten geprüft. Im Durchschnitt wird an diesen Punkten weniger als ein Wagen pro Tag befördert. Von der Menge her gesehen, sind diese Bedienpunkte eigentlich nicht für die Schiene geeignet. „Die transportierte Menge wird nur geringfügig zurückgehen, die Anzahl der bedienten Punkte müssen wir aber reduzieren„, erklärt Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo. „Verlagerung muss auch ökonomisch und ökologisch Sinn machen. Wir brauchen ein wettbewerbsfähiges Produkt für die Wirtschaft und genau darauf richten wir unseren Angebot jetzt aus.“
SBB Cargo und die anderen Bahnen in der Schweiz werden mit dem aktuellen Angebot ab dem Fahrplanwechsel 374 Bedienpunkte im Wagenladungsverkehr regelmässig anfahren. Von den 155 überprüften Bedienpunkten können 25 weiterhin regelmässig bedient werden. Zwei Bedienpunkte werden neu saisonal bedient. Acht Bedienpunkte sind nicht mehr im Netz enthalten, sondern werden neu mit Ganzzügen nach Bedarf der Kunden angefahren. 128 der sehr schlecht ausgelasteten Punkte werden ab Fahrplanwechsel nicht mehr bedient. Damit werden über 98 Prozent des heutigen Transportvolumens weiterhin auf der Schiene transportiert.
Den Teams von SBB Cargo ist es gelungen, in sehr vielen konstruktiven Gesprächen gemeinsam mit den Kunden Lösungen für über die Hälfte der Transporte zu finden. „In den Gesprächen durften wir feststellen, dass die grosse Mehrheit unserer Kunden Verständnis für die dynamische Umgestaltung unseres Angebotes hat und konstruktiv zu neuen Lösungen beigetragen hat„, unterstreicht Nicolas Perrin.
Auch wenn die schlecht ausgelasteten Punkte nicht mehr bedient werden, bleibt das für die Schweiz wichtige Transportsystem auf der Schiene erhalten. Das Netz ist auch im europäischen Vergleich sehr dicht. SBB Cargo leistet mit einem Anteil von 23 Prozent an der gesamten Transportleistung Strasse/Schiene einen extrem hohen Beitrag für die Logistikkette der Schweizer Wirtschaft.
Wie im Frühjahr bereits kommuniziert, ist insgesamt mit einem Abbau von bis zu 200 Stellen zu rechnen. Die Zahl der Personen, die ihre Stelle verlieren werden, ist jedoch wesentlich tiefer. Rund 50 Stellen im operativen Bereich von SBB Cargo sind bereits heute nicht besetzt und können ohne Folgen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgehoben werden. Insgesamt rechnet SBB Cargo damit, dass maximal 100 Personen vom Stellenabbau betroffen sind. Wie bei den SBB üblich, wird es im GAV-Bereich keine Entlassungen geben. Mitarbeitende, welche ihre Stelle verlieren, werden bei der Stellensuche und beruflichen Neuorientierung durch die SBB unterstützt.
Die Sanierung der sehr schlecht ausgelasteten Bedienpunkte ist ein Teil des Sanierungsprogramms, um die seit Jahren defizitäre SBB Cargo AG in die schwarzen Zahlen zu führen und 2013 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Mit der Sanierung der sehr schlecht ausgelasteten Punkte können ab 2013 jedes Jahr Kosten von rund CHF 35 Millionen eingespart werden. Der Kostenersparnis steht ein erwarteter Umsatzverlust von rund CHF 7 Millionen gegenüber.
Die Bedienpunkte ab Fahrplanwechsel 2012 können auf der Bedienpunktsuche eingesehen werden.