Traveco möchte die Zusammenarbeit mit SBB Cargo ausbauen

Traveco setzt auf die Schiene: Die Kundin von SBB Cargo lässt monatlich bis zu 180 Lkw-Trailer per Bahn transportieren. Und künftig sollen die Mengen noch wachsen. Doch wieso eigentlich?

Warum unterstützt ein Transportunternehmen, das mit rund 350 Lastwagen Logistikdienstleistungen auf der Strasse erbringt, die Verkehrsverlagerung auf die Schiene? Am Hauptsitz von Traveco haben wir nachgefragt. Beim Empfang in Sursee begegnet uns vieles in Grün: das grüne Unternehmenslogo, leuchtend grüne Lastwagen auf den Bildern an den Wänden sowie ein grün verpacktes Täfelchen Schokolade. Als Transport- und Logistikunternehmen der fenaco Genossenschaft transportiert Traveco vor allem Produkte für den Detailhandel, die Lebensmittelindustrie, Brenn- und Treibstoffhändler sowie für Betriebe entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Seit Ende 2020 werden verschiedene Transporte nun auch auf die Schiene verlagert. «Unser Kerngeschäft ist der Transport. Und wo immer möglich und sinnvoll, setzen wir dabei konsequent auf den kombinierten Verkehr», sagt Patrik von Vigier, Mitglied der Geschäftsleitung von Traveco.  

Weitere Verkehre im Bereich Schüttgut folgten in den vergangenen Jahren und zuletzt übernahm SBB Cargo im Juli den Transport von AdBlue Tankcontainern zwischen Weil am Rhein und Oensingen, der zuvor auf der Strasse verkehrte. Die Zusammenarbeit hat sich etabliert: Inzwischen ist SBB Cargo täglich auf bis zu fünf Linien in der Zentral-, Ost- und Westschweiz für Traveco unterwegs und transportiert bis zu 180 Lkw-Trailer (Sattelauflieger) pro Monat.  

Gute Gründe für die Schiene 

Mit der Kombination von Schiene und Strasse ergeben sich viele Vorteile. Der Güterzug ist ein umweltfreundliches Mengentransportmittel. Durch die Verlagerung auf die Schiene konnte Traveco im 2022 rund 4000 Lastwagenfahrten einsparen. Die Schadstoff-Emissionen werden erheblich reduziert, was die Nachhaltigkeitsstrategie von Traveco unterstützt. So verursacht zum Beispiel ein Transport aus der Westschweiz in die Ostschweiz bis zu 90% weniger CO2-Emissionen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt im Nachtsprung: die Lkw-Trailer werden am Abend auf die Bahn verladen und am kommenden Morgen beim Ankunftsterminal entgegengenommen. Durch den Transport über die Nacht auf der Schiene können das Lkw-Nachtfahrverbot sowie Staus auf der Strasse umgangen werden. Das spart Zeit sowie Geld und erhöht die Effizienz. Güter gelangen schnell und pünktlich ans Ziel. Im kombinierten Verkehr erhöht sich zudem das gesetzlich erlaubte Gesamtgewicht im Vor- und Nachlauf um vier Tonnen, auf 44 Tonnen Gesamtgewicht. Weiterhin gewährt der Bund einen finanziellen Anreiz: Für Fahrten im Vor- und Nachlauf des unbegleiteten kombinierten Verkehrs kann eine teilweise Rückerstattung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) beantragt werden. 

Traveco hat die Vorteile des kombinierten Verkehrs erkannt und steigert damit auch die eigene Arbeitgeberattraktivität. Werden längere Strecken auf dem Schienenweg umgesetzt, so kann Traveco auch potenzielle Arbeitnehmende ansprechen, die regional arbeiten möchten. 

Weiteres Wachstum erwartet 

Dass das Logistikunternehmen an die clevere Verzahnung verschiedener Verkehrsträger glaubt, zeigt sich auch in der vorausschauenden Investition in schienentaugliche Trailer. Aktuell verfügt Traveco über mehr als 70 kranbare Auflieger «Damit sind wir bereit für die Zukunft. Wir wollen weiterhin mit der Bahn wachsen», sagt Patrik von Vigier und setzt damit ein klares Zeichen für den kombinierten Verkehr. «Wir sind der Überzeugung, dass künftig längere Strecken, wo sinnvoll und möglich, auf der Bahn stattfinden sollen.» Für die Umsetzung der Bahnstrategie des Unternehmens in die Praxis gibt es den eigenständigen Bereich «Intermodal/Rail», der gemeinsam mit SBB Cargo weitere Transportentwicklungen erarbeitet.   

Um neue Verkehre auf die Schiene zu bringen, sind viele Voraussetzungen zu erfüllen. Damit die SBB in Zukunft mehr Güter auf der Schiene transportieren kann, wird die bestehende Infrastruktur in den kommenden Jahren modernisiert, automatisiert und erweitert. Dadurch werden höhere Kapazitäten für den Gütertransport geschaffen. Patrik von Vigier freut sich: «Die gute Zusammenarbeit, der konstruktive Austausch und das engagierte Personal von SBB Cargo haben uns zudem überzeugt, gemeinsam weitere Schienenlösungen voranzutreiben.» Zum Abschied packen wir das grüne Täfelchen Schoggi ein und freuen uns, mit unserer Kundin künftig noch mehr nachhaltige Transportlösungen umzusetzen. 

Traveco
Das Transport- und Logistikunternehmen erbringt mit seinen rund 350 Lastwagen und zwei Logistics Center umfassende Logistikdienstleistungen, vor allem für die Unternehmen der fenaco Genossenschaft, zum Beispiel Agrola, Landi, Ramseier, UFA und Volg. Traveco ist schweizweit und über die Landesgrenzen hinweg unterwegs. Dabei wurde eine Distanz von 22 245 000 km zurückgelegt. Mehr als 800 Mitarbeitende sind beim Logistikdienstleister beschäftigt. 

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