Anfang des Jahres hat SBB Cargo den Vertrieb neu organisiert. In einer kleinen Serie stellen wir hier im Blog die Hintergründe und die Verantwortlichen für die einzelnen Business Units vor. Heute Wolfram Köster aus dem Bereich „Handel/Bau/Entsorgung“.
„Wir sind da, wo komplexe Transportlösungen einfach zum Zug kommen“, beschreibt der 40jährige die Aufgaben seiner Geschäftseinheit. Und die sind – wie die zu betreuenden Branchen – ebenso unterschiedlich wie spannend. Gemeinsam ist den Bedürfnissen aller drei Branchen ein starkes Angebot im Nachtsprung, eine ausgeprägte Lösungskompetenz im Projektgeschäft und eine grosse Kundennähe.
So überwiegen im Baubereich zum einen häufig zeitlich begrenzte Großprojekte. Etwa im Tunnel- und Tiefbau. Hier haben SBB Cargo und das Unternehmen Agir AG über 10 Jahre lang für die Alptransit das Ausbruchmaterial aus dem Gotthardtunnel transportiert – fast sechs Millionen Tonnen. Zum anderen setzen die grossen Baustoffhersteller wie die Holcim (Schweiz) AG, die Juracement-Fabriken AG und die Ciments Vigier SA als Top-Kunden im Baubereich bei ihren Logistikkonzepten auf SBB Cargo und lassen jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Zement und Kies auf der Schiene transportieren.
In der Entsorgung wird für die Vetropack AG, Abteilung Vetrorecycling, das im ganzen Land gesammelte Altglas zum Großteil auf dem Schienenweg in die einzige Glashütte der Schweiz (St-Prex) befördert, um dort zu neuen Flaschen verarbeitet zu werden. Und im Handelsbereich liest sich das Kundenportfolio der neuen Business Unit wie das Who-is-Who der Branche: Migros, Coop, Manor, Nespresso oder die Möbel Pfister AG. „Dass der Handel in der Schweiz so stark auf die Güterbahn setzt, ist europaweit einzigartig“, hebt Wolfram Köster hervor. Dazu trage neben der flächendeckenden ausgebauten Infrastruktur vor allem das attraktive Angebot von SBB Cargo bei.
Zeitempfindliche Güter werden über ein eigenes Express-Netz im Nachtsprung am Abend im nationalen Verteilzentrum oder beim Hersteller abgeholt und am anderen Morgen pünktlich zu den regionalen Verteilzentren und Verkaufsstellen gebracht. Auch wichtige Lieferanten des Einzelhandels wie die Brauerei Feldschlösschen, Nestlé oder Pistor setzen auf die Schiene.
Wolfram Köster ist seit Herbst 2005 bei SBB Cargo und war dort bisher für das Großkundengeschäft verantwortlich. Der studierte Diplomkaufmann kommt ursprünglich aus Deutschland und hat in Frankfurt am Main für DHL im KEP-Bereich und in der Kontraktlogistik gearbeitet.
In der Schweiz entdeckte er das Bergwandern als Hobby und freut sich jedes Mal, wenn er „den Gipfel erreicht und den Blick in die Ferne schweifen“ lassen kann. Ehrgeizig wie die Touren in den Alpen sind auch die Ziele der Business Unit „Handel/Bau/Entsorgung“. Vor allem im Bereich des Kombinierten Verkehrs in der Schweiz will sie wachsen, aber auch ihre Kompetenz im Projektgeschäft weiter ausbauen.
Als „Unternehmen im Unternehmen“ ist die Business Unit jetzt eigenverantwortlich für ihr Geschäft und kann durch die Zusammenlegung von Verkauf, Teilen der Produktion und der Wagenbewirtschaftung unter einem Dach schneller Entscheidungen treffen. Von der Kundenanfrage bis zur Umsetzung gibt es nun eine stärkere Durchgängigkeit. „Diese Flexibilität spüren auch unsere Kunden, denn mit unseren Ressourcen können wir künftig schneller zielgerichtet agieren“, so Köster. Mit seinem „tollen interdisziplinären Team“ sorgt er für mehr Transparenz und Messbarkeit. „Wir haben jetzt mit der Neuorganisation unsere Hand noch stärker am Puls der Märkte“, ist der Gipfelstürmer überzeugt.
Bisher erschienen:
Teil 4: Erfolgreich im Gefahrgut-Transport
Teil 3: Mehr Effizienz im Wagenladungsverkehr
Teil 2: Wachstumsmarkt Kombinierter Verkehr
Teil 1: Jeder ein Unternehmer