Im Rangierbahnhof Limmattal stehen links und rechts des Gleises zwei Türme, die von Weitem an eine Radarkontrolle erinnern. Doch hier geht es nicht um überhöhte Geschwindigkeit – SBB Cargo testet zurzeit den Einsatz von Überwachungskameras, die Schäden und Pannen an Fahrzeugen mittels Fotoaufnahmen schnell erkennen. Und so den gesamten Wagenunterhalt optimieren.
Das System besteht aus zwei gegenüberliegenden Erfassungstürmen und funktioniert fast wie ein Radarkasten. Bei der Durchfahrt eines Zuges wird eine Lichtschranke aktiviert. Diese zählt die Achsen und löst die Aufnahmen der Kameras aus. Anders als bei Radarkontrollen wird aber nicht nur ein Foto geschossen, sondern ganz viele. Farbkameras erfassen den oberen Bereich des Wagens und erkennen dessen UIC Nummer. Die industriellen Kameras im unteren Bereich fokussieren sich auf Räder, Bremsen, Hebel und den Unterbau. So entsteht eine Aufnahme des ganzen Zuges, von beiden Seiten. Damit die Kameras auch bei schlechter Witterung brauchbare Bilder liefern, sind die beiden Türme zusätzlich mit leistungsstarken LED Blitzen ausgestattet.
Erfasst und analysiert.
Die Aufnahmen werden anschliessend gespeichert und mit Hilfe von einer Software analysiert. Die automatische Erfassung der Wagennummern erlaubt einen Abgleich mit den Daten aus dem CIS. Das System erkennt so, ob Anzahl Wagen und Achsen des Zuges stimmen und ob die Wagen richtig gereiht sind. Falls es Abweichungen gibt, wird der betroffene RCP gleich informiert. Zusätzlich werden die Bilder des Zuges mit Werten abgeglichen, die im System hinterlegt sind. So werden Abweichungen von der Norm sofort erkannt. Abweichungen, die auf einen Schaden am Wagen hinweisen.
Ergänzung zu 162 digitalen Checkpoints.
Das Schweizer Eisenbahnnetz ist bereits mit ungefähr 162 ZKE-Anlagen ausgerüstet. Diese erkennen schon heute eine zu hohe Radtemperatur, eine ungewöhnlich schwere Wagenseite oder einen herunterhängenden Bremsschlauch. Das bisherige Netz an ZKE Anlagen soll durch diese Kameras ergänzt werden, zum Beispiel im Rangierbahnhof. Der gesamte Wagenunterhalt lässt sich so zusätzlich optimieren. Riskante Schäden an Zügen werden noch schneller erkannt, bevor es zu einem Ereignis kommt oder ein teurer Unterhalt anfällt.