Drohnen, Roboter, Wearables, Blockchain, Algorithmen, Physical Internet, Urban Logistics, Big Data – kein Schlagwort wurde ausgelassen, als unter der Leitung von Julia Miosga, BITKOM-Bereichsleiterin Handel & Logistik, die Vertreter einiger Start-ups aus dem Logistikbereich über ihre Konzepte diskutierten.
Allen voran Roland Werner, Head of Government Affairs and Policy DACH von Uber Germany, der etwas Silicon-Valley-Flair in die Messehalle brachte. Die vor neun Jahren gegründete Taxi-Plattform, die selbst keine eigenen Fahrzeuge besitzt, testet bereits mit UberCargo ein ähnliches Geschäftsmodell für den Gütertransport. Prototypen mit selbstfahrenden Lastwagen sind in den USA bereits in der Erprobung. «Durch eine intelligentere Mobilität kann das Gesamtsystem optimiert werden», zeigte sich Werner in München überzeugt.
Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz
«Die volle Kontrolle von Logistikketten dank Internet der Dinge und Künstlicher Intelligenz», versprach Marc Schmitt, Geschäftsführer des Hamburger Start-ups Evertracker. Dabei werden bewegliche Gegenstände mit GPS-Sensoren ausgestattet, die in Echtzeit mit der IoT-Plattform von Evertracker kommunizieren. Die Künstliche Intelligenz des Systems kann Prozesse erlernen und verstehen und begreift unter Berücksichtigung regionaler, saisonaler und anderer Gegebenheiten unterschiedliche Kundenstrukturen und erfasst sie.
«Auf dieser Grundlage steuern wir Prozessketten automatisch und vorausschauend – nahezu lückenlos und in Echtzeit», so Schmitt. Das optimiere die Kosten, steigere die Profitabilität von Logistikern, mache die Unternehmen agiler und lasse darüber hinaus neue Geschäftsmodelle entstehen. «Es kommt dabei darauf an, Logistik nicht vom Absender her zu denken, sondern vom Empfänger», brachte Schmitt den Ansatz des jungen Unternehmens auf den Punkt.
Smartphone-App zeigt die beste Verbindung
«Die Verknüpfung von Logistik und öffentlichem Nahverkehr für die Städte von heute und morgen», war das Thema von Anne-Dore de Noblet vom Berliner Start-up Door2Door, das digitale Lösungen für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt. Kern des Rideshare-Konzepts ist eine Smartphone-App, in der die schnellsten Transportmöglichkeiten zu bestimmten Zeiten aufgelistet sind. Ausserdem eine Anwendung für die Fahrer, die das Dispatchen übernimmt.
Basierend auf dieser Plattform wurde zudem in Berlin ein Modellprojekt gestartet. Unter dem Titel «Allygator Shuttle» verkehren seit einigen Monaten in der deutschen Hauptstadt ein Dutzend schwarze Vans, die über ein App angefordert werden können und günstiger als U-Bahn, Bus oder S-Bahn Personen transportieren. Die Idee ist allerdings nicht, selbst als Verkehrsdienstleister aufzutreten, sondern die Komplettlösung an öffentliche Verkehrsbetriebe zu verkaufen. «Diese Technologie lässt sich aber auch sehr gut für die Last-Mile-Logistik einsetzen», blickte die Rednerin in die Zukunft.
Auch SBB Cargo möchte künftig intensiver mit Start-ups zusammenarbeiten, weshalb das Unternehmen seit Herbst 2016 Partnerin des Startupbootcamp ist.