SBB Cargo ist mit einem Anteil von 23 Prozent klar Marktführer im Schweizer Güterverkehr. Dennoch gibt es Unternehmen, die bisher die Güterbahn nicht in ihr Logistikkonzept eingebunden haben. Warum eigentlich? Die «Logistikmarktstudie Schweiz 2014» gibt Auskunft.
Mehr als ein Drittel des Güterbinnenverkehrs in der Schweiz wird über die Schiene abgewickelt. SBB Cargo erbringt rund 23 Prozent der Transportleistung (Binnen, Import, Export – ohne Transit). Dennoch ist weiter Potential nach oben vorhanden. Im Rahmen der «Logistikmarktstudie Schweiz 2014» wurden erstmals Verlader und Logistikdienstleister nach Hinderungsgründen für die Nutzung der Güterbahn befragt.
Das Ergebnis: Als Haupthinderungsgründe wurden fehlende zeitliche Flexibilität, zu kurze Transportdistanzen, zu hohe Preise und fehlende Angebote zu passenden Zeiten genannt.
Als starke Anreize zur möglichen Nutzung der Güterbahn wurden genannt: Abholung und Belieferung mehrmals täglich (37,5 %), die Einführung von jährlichen «all in» Preisen (19,5 %) und mengengerüstabhängige Preise (17,5 %). Preisnachlässe bei Frühbuchungen, Preisreduktionen bei Lieferverschiebungen oder die geringeren CO2-Emissionen des Schienengüterverkehrs stellen dagegen weder für die Logistikdienstleister noch für die Verlader einen besonders hohen Anreiz zur Verlagerung ihrer Transporte auf die Schiene dar.
Ein erstaunliches Ergebnis der Befragung: 37 % der Verlader und 14 % der Logistikdienstleister erklärten sich zu einer Veränderung ihrer Prozesse bereit, um dadurch das Angebot der Güterbahn zu Nachtfahrten besser nutzen zu können. 55 % der Verlader und 48 % der Logistikdienstleister würden auch ihre Abläufe am Tag um maximal zwei Stunden verschieben, damit die Güterbahn als Transportmittel eingesetzt werden kann.
Die Kunden können ihre Behälter mit bis zu 16 Tonnen Gewicht an den Terminal bringen, wo die Güter auf die Bahn umgeschlagen und danach zum Bestimmungsterminal befördert werden. Dort holt der Transporteur die Ware wieder ab und verteilt sie auf seine Endkunden. Mit Linienzügen nach fixem Fahrplan, welche die wichtigsten Verteilzentren in der Schweiz verbinden, lassen sich Staus auf der Strasse umfahren und enge Termine in den Logistikketten der Kunden einhalten. Solche Shuttles sind bereits einmal täglich zwischen Dietikon und Cadenazzo mit Verlängerung nach Lugano oder zweimal pro Tag zwischen Dietikon und Renens unterwegs. Die Strecke von Zürich nach Lausanne wurde bis Genf verlängert. Diese «S-Bahn für Güter» mit einem schweizweiten Netz von Linienzügen bietet den Verladern und Logistikdienstleistern mehr Effizienz, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit – so wie es in der Umfrage zur «Logistikmarktstudie Schweiz 2014» gewünscht wurde.
Die «Logistikmarktstudie Schweiz 2014», die kürzlich der Branchenverband GS1 zusammen mit dem Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St. Gallen veröffentlicht hat, kann hier bestellt werden (nur Deutsch und Französisch).
Die «Logistikmarktstudie Schweiz 2014» kann hier bestellt werden (nur Deutsch und Französisch).