Hauptdurchschlag im Ceneri-Basistunnel

Punkt 12.00 Uhr heute Donnerstag, 21. Januar 2016 fand in der Weströhre des Ceneri-Basistunnels der Hauptdurchschlag statt. Kurz nach dieser letzten Sprengung konnten sich die Mineure die Hände reichen. In den kommenden Monaten folgen nun der Innenausbau des Tunnels sowie der Einbau der Bahntechnik. Die Inbetriebnahme des 15,4 km langen Ceneri-Basistunnels erfolgt voraussichtlich Ende 2020.

Rund 700 Meter vom Nordportal in Camorino entfernt verfolgten mehr als 1‘000 Projektbeteiligte, darunter Mineure, Unternehmer, Ingenieure, Planer, Geologen und Vermesser, zusammen mit den Ehrengästen die letzte Sprengung in der Weströhre des Ceneri-Basistunnels. Der Durchschlag erfolgte mit hoher Genauigkeit: Seitlich betrug die Abweichung 2 cm, in der Höhe 1 cm. Das Ereignis wurde vom Tessiner Fernsehen (RSI) live übertragen.

In seiner Ansprache sprach Renzo Simoni, Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, allen Projektbeteiligten und ganz besonders den Mineuren seinen Dank für ihre hervorragende Arbeit aus: „Sie haben hervorragende Arbeit geleistet und dürfen mit Grund stolz sein. Ohne ihr Engagement wäre dieser grosse Erfolg nicht möglich gewesen.“ Renzo Simoni erinnerte aber auch an die beiden Mineure, die beim Bau des Ceneri-Basistunnels ihr Leben verloren haben.

Duccio Astaldi, Chef des Konsortiums Condotte Cossi, zog ebenfalls eine positive Bilanz: “Wir haben die Verhältnisse auf dem Schweizerischen Arbeitsmarkt besser kennen und schätzen gelernt. Davon haben wir auch als Unternehmen profitieren können.“

Der Tessiner Baudirektor Claudio Zali kam in seiner Rede auf die grosse Bedeutung des Ceneri-Basistunnels für den Regionalverkehr zwischen Bellinzona-Locarno-Lugano zu sprechen. Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr, betonte, dass die Bedeutung des Ceneri-Basistunnels weit über den Kanton Tessin und die Schweiz hinausstrahlt: „Die Schweiz ist mit ihrer Verlagerungspolitik – der konsequenten Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene – ein Vorbild in Europa. Die Schweiz zeigt damit, dass sie – zumindest beim Verkehr – ihre Offenheit bewahrt hat und sich für nachhaltige und sinnvolle Lösungen einsetzt.“

Der Bau des Ceneri-Basistunnels
Wie der Gotthard-Basistunnel besteht der 15,4 km lange Ceneri-Basistunnel aus zwei Einspurröhren, die alle 325 Meter mit einem rund 40 Meter langen Querschlag verbunden sind. Aufgrund seiner Länge sind keine Spurwechsel oder Nothaltestellen nötig.

Der Ceneri-Basistunnel wurde wegen der komplexen Geologie ausschliesslich im Sprengvortrieb ausgebrochen. Die maximale Felsüberlagerung beträgt bis zu 900 m, die geringste nur wenige Meter. Der grösste Teil des Ausbruchs erfolgte gleichzeitig in beide Richtungen vom Zwischenangriff Sigirino aus. Von den Portalen Vigana und Vezia wurden Gegenvortriebe ausgeführt, um Zeit und Kosten zu minimieren. Insgesamt wurden beim Bau des Ceneri-Basistunnels rund 8 Millionen Tonnen Material ausgebrochen.

Erste Vorarbeiten erfolgten bereits 1997 mit dem 3,1 km langen Erkundungsstollen. 2008 brach eine Tunnelbohrmaschine einen 2,3 km langen Fensterstollen aus. Am Ende dieses Stollens befinden sich zwei unterirdische Kavernen, die seit 2010 Ausgangspunkt für die Hauptvortriebe Richtung Süden und Norden waren.

Der zweite Hauptdurchschlag in der Oströhre findet anfangs nächster Woche statt. Die Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels erfolgt voraussichtlich im Dezember 2020.

Nächste Arbeitsschritte im Ceneri-Basistunnel
Mit dem Hauptdurchschlag sind die Arbeiten im Ceneri-Basistunnel noch nicht abgeschlossen. In den kommenden Monaten wird der Innenausbau des Tunnels weiter vorangetrieben. Bis Ende 2016 wer-den alle Röhren und Stollen ausgekleidet und fertig betoniert sein. Die Spezialisten der Rohbau-Ausrüstung bestücken den Tunnel mit mechanischen und elektromechanischen Anlagen wie Türen, Tore oder Lüftungs- und Haustechnikanlagen. Diese gewährleisten, dass der Bahntunnel sicher betrieben und unterhalten werden kann. Im Sommer 2017 erfolgt der Start des Einbaus der Bahntechnik. Die bahntechnischen Installationen umfassen die Fahrbahn, Fahrleitung, Bahnstrom- und Stromversorgung, Kabel-, Telecom- und Funkanlagen, Sicherungs- und Automatisationssysteme sowie die Leittechnik.

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