Der Güterverkehr ist in der Schweiz stark unter Druck. Das zeigt das negative Halbjahresergebnis von SBB Cargo. Der internationale Güterverkehr erzielte einen Rekordumsatz und ein positives Halbjahresergebnis; dies wird durch den langen Unterbruch der Strecke Basel–Karlsruhe beeinträchtigt werden. Die SBB unternimmt alles, um die Auswirkungen zu minimieren.
SBB Cargo Schweiz ist wie die gesamte Schweizer Transportbranche mit Problemen ins 2017 gestartet. Das Halbjahresergebnis ging deutlich von CHF -4 Mio. auf CHF -25 Mio. zurück. Vor allem im Export-/Importverkehr war ein starker Einbruch zu verzeichnen, auch der Wagenladungsverkehr entwickelte sich rückläufig. Die gesamte Verkehrsleistung im Güterverkehr legte um 2,1 Prozent auf 8,58 Mrd. Nettotonnenkilometer zu. SBB Cargo International verzeichnete mit CHF 157 Mio. einen Umsatzrekord und steigerte das Halbjahresergebnis von CHF 3 auf CHF 8 Mio. – dies allerdings noch vor dem Unterbruch zwischen Basel und Karlsruhe vom 12. August bis voraussichtlich zum 7. Oktober. Zudem kann das Potenzial der erneuerten Nord/Süd-Achse Gotthard aufgrund langer Stillstandzeiten an den Grenzen noch nicht voll ausgeschöpft werden. Hinzu kommt die baustellenbedingte Sperrung der Luino-Achse (Luino-Novara). Massnahmen wurden eingeleitet, z.B. hinsichtlich internationaler Koordination der Baustellen und Fahrpläne.
Zurück zu den schwarzen Zahlen.
Das Ergebnis von SBB Cargo zeigt die Notwendigkeit für weitere Produktivitätssteigerungen, Automatisierungen und strukturelle Anpassungen. Denn das wirtschaftliche Umfeld wird anspruchsvoll bleiben, die Desindustrialisierung setzt sich fort. Am Markt kommt es zu Verlagerungen von Produktionsstandorten, zum Beispiel in der Stahlbranche, bis hin zu Geschäftsaufgaben von Kunden. Diese Verschiebungen wurden durch den schwachen Euro beschleunigt und führen zu einem weiteren Umsatzrückgang. SBB Cargo ist für die Veränderungen im Markt noch nicht flexibel genug und hat noch zu hohe Strukturkosten und aufwändige Prozesse. SBB Cargo will so schnell wie möglich in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Deshalb wurde ein Sanierungsprogramm aufgesetzt, mit dem bis 2020 nachhaltige Einsparungen von CHF 80 Mio. realisiert werden sollen. Diese Massnahmen werden zusätzlich zum bereits laufenden konzernweiten Effizienzprogramm RailFit20/30 ergriffen.
Gut gemacht, SBB Cargo.