SBB setzt sich für sichere Gefahrguttransporte ein. Die SBB hat nach Unfall in Daillens vom 25. April Untersuchungen eingeleitet. Erste Erkenntnisse der Unfalluntersuchungsstelle SUST weisen auf Güterwagen als wahrscheinliche Ursache hin. Die SBB prüft als Massnahmen verschärfte Zulassungsbedingungen für Gefahrengut-Güterwagen und gezielte Geschwindigkeitsreduktionen für weitere Gefahrguttransporte, ähnlich wie sie per Fahrplanwechsel 2015/16 für Chlortransporte im Raum Genf und Lausanne geplant sind.
Erste Erkenntnisse der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST zur Entgleisung des Güterzugs in Daillens vom vergangenen Samstag weisen auf Güterwagen als wahrscheinliche Unfallursache hin. Der genaue Unfallhergang wird von der Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt und der unabhängigen Unfalluntersuchungsstelle des Bundes abgeklärt. SBB intern sind ebenfalls umfangreiche Untersuchungen angelaufen. Bei Zug 60700, der von Basel nach Lausanne unterwegs war, handelte es sich um einen Güterzug mit 22 Wagen verschiedener Halter, gezogen von zwei SBB Cargo Lokomotiven. Halter der sechs verunglückten Wagen und damit verantwortlich für deren Instandhaltung sind Drittfirmen.
SBB prüft Massnahmen – spezieller Fokus auf Chlor-Transporte
SBB Cargo prüft zurzeit, ob für den Transport von Gefahrgut die Anforderungen an die eingesetzten Güterwagen erhöht werden sollen. Dies betrifft primär Wagen von Drittfirmen. Zudem wird geprüft, ob gezielte Geschwindigkeitsreduktionen, wie sie für Chlortransporte geplant sind , auch für weitere Gefahrguttransporte eingeführt werden sollen.
Bereits 2014 hatte die SBB Massnahmen beschlossen, um die Risiken von Chlortransporten im Raum Genf und Lausanne zu minimieren, u.a. gezielte Geschwindigkeitsreduktionen. Die Massnahmen müssen sorgfältig vorbereitet werden und werden auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2015 umgesetzt.
Betreffend Chlortransporte wurde im vergangenen Jahr zudem auf Initiative der SBB eine Gruppe unter Führung des BAFU zusammen mit BAV, SBB, chemischer Industrie, Wagenhaltern und Kantonen einberufen. Ziel der SBB ist es, Transporte mit Chlor dank Produktion vor Ort möglichst zu vermeiden.
Gefahrguttransporte: Verantwortung für Wirtschaft und Umwelt
Gefahrgüter wie Chlor oder Schwefeldioxid dürfen in der Schweiz in grösseren Mengen nur per Bahn transportiert werden. Die SBB ist sich ihrer Verantwortung für die Schweizer Wirtschaft und Umwelt bewusst und engagiert sich stark, um die Risiken beim Transport von Gefahrgut auf ein Minimum zu reduzieren. Das Sicherheitsniveau der Bahnen – und damit auch der Gefahrguttransporte – ist in den der vergangenen Jahre laufend gestiegen. Im Jahr 2002 hatten UVEK, die Chemische Industrie und die SBB In einer «gemeinsamen Erklärung» beschlossen, die Sicherheit von Gefahrguttransporten zu erhöhen, etwa durch Reduktion von Chlortransporten oder verbesserte Kesselwagen, letzteres lange vor einem europäischen Obligatorium.
Instandstellungsarbeiten an der Bahninfrastruktur laufen an
Nach Freigabe der Schadenstelle durch die Behörden wird die SBB nach einer ersten Prognose innerhalb von rund 24 Stunden ein erstes Gleis instand stellen können, so der aktuelle Planungsstand. Die Arbeiten gestalten sich sehr anspruchsvoll und Abweichungen im Zeitplan sind möglich, da zuerst rund 1000m3 Erde abgetragen werden, bevor die Reparaturarbeiten am zweiten Gleis in Angriff genommen werden können. Zudem müssen drei Weichen ersetzt und die Fahrleitung repariert werden. Durch den Unfall wurde auch das Stellwerk in Mitleidenschaft gezogen. Rund 15km Kabel müssen ersetzt und auch Signalanlagen ausgetauscht werden. Diese Arbeiten werden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die SBB rechnet mit einer schrittweisen Eröffnung auf der Strecke Lausanne–Yverdon. Bis zum Abschluss aller Arbeiten wird ein nur sehr eingeschränkter Bahnbetrieb möglich sein.
Die SBB setzt weiterhin alles daran, Reisende auch mit Bahnersatzbussen und über Ausweichrouten ans Ziel zu bringen und dankt ihren Kunden für ihr Verständnis bezüglich Unannehmlichkeiten und Fahrzeitverlängerungen. Bahnkunden erhalten aktuelle Informationen zur Betriebslage laufend über www.sbb.ch/166 (Bahnverkehrsinformation).
Für weitere Auskünfte zum Güterverkehr stehen wir Ihnen unter Telefon 0800 707 100 (Schweiz) und 00800 7227 2224 (Europa) – Taste 2 jederzeit gerne zur Verfügung.