Geburtstagsfeier

Ein Jubiläum ist ein Einschnitt in der Geschichte. Wir alle kennen das, jemand feiert seinen runden Geburtstag, oder ein Arbeiter ist seit 30 Jahren bei der Firma beschäftigt. Aber eine Eisenbahn, warum nicht? Gut, die Gotthardbahn ist nicht irgendeine Eisenbahn, darum darf, nein soll sie, nach 125 Jahren feiern.sbb-gotthard.jpg

Nur, in solchen Situationen beginne ich immer zurückzublicken. Es ist ein guter Zeitpunkt, man hat eine Etappe erreicht und blickt auf die vergangen grossen Taten zurück. Wir alle vergessen gerne das Schlechte und erinnern uns an das Gute. So erging es mir bei diesem Bahnjubiläum, ich blickte zurück und stellte fest, ich bin ja selber ein Teil dieser Geschichte.

Nur ein kleiner Teil, wie viele andere auch, aber jeder hat seinen Teil zu diesem grossartigen Tag geleistet. Ein Lokführer wie ich hat den ersten Zug geführt. Ein Kollege fuhr mit dem ersten elektrischen Zug über den Gotthard. Alle sind aber irgendwie vergessen gegangen. So wird es mir auch einmal ergehen – auch nur einer der vielen, die am Gotthard arbeiteten.

Andere Leute haben sich und ihr Leben für eine Sache geopfert, die man noch heute bewundert. Rund 200 Tote nur für einen einzigen Bahntunnel, das gab es noch nie und hat es zum Glück auch nicht mehr gegeben. Darunter ein Herr Favre aus einem ganz anderen Teil der Schweiz wie ich. Und trotzdem, obwohl uns über 125 Jahre trennen, haben wir etwas gemeinsam, denn wir haben am selben Tag Geburtstag.

Lesen Sie morgen, wie eine Eisenbahn eine ganze Region auf den Kopf stellte.

Ihr Lokifahrer Bruno Lämmli

zum Beitrag von gestern