Mit der Eröffnung des 16. Umschlagterminals in Widnau werden die Regionen Rheintal und Vorarlberg für den kombinierten Verkehr erschlossen. Das grosse Areal der saw gruppe bietet dabei den idealen Standort für den Güterverkehr. Wie aus einer spontanen Idee ein neues Terminal für Bahn und Umschlag geboren wurde.
Alles begann damit, dass SBB Cargo in der Ostschweiz auf der Suche nach neuen Terminalstandorten war, um das Angebot im Netz des kombinierten Verkehrs zu erweitern. Ein zentraler Punkt, denn die internationalen Warenströme steigen in den letzten Jahren weiterhin markant an. Die Schweizer Infrastruktur wird stetig stärker belastet.
Da kam die Idee, auf dem Areal der saw gruppe – ein grosses Beton- und Elementwerk – in Widnau einen solchen Standort zu realisieren, gerade recht. Eine Idee, die bei einer Besprechung spontan entstand und zuerst absurd klang, nahm plötzlich Gestalt an. SBB Cargo und saw einigten sich im Herbst 2019 auf die Zusammenarbeit und den Bau eines Terminals für den kombinierten Verkehr (KV). Danach ging alles Schlag auf Schlag: Im Mai 2020 erfolgte der Spatenstich, Ende August 2020 die Eröffnung.
Wertvolle Zusammenarbeit
Das inhabergeführte Unternehmen saw verfügt auf dem firmeneigenen Areal über einen bestehenden Gleisanschluss. Das Areal der saw gruppe umfasst rund 3000 Quadratmeter und der Umschlag wird mit einem 78 Tonnen schweren Reachstacker, einem Greifstapler betrieben. Bereits heute ist das Team vor Ort eingespielt und der Lade- und Entladungsvorgang dauert nur wenige Minuten. Kunden können an diesem Terminal Wechselbehälter, Container und Sattelauflieger bis zu 45 Tonnen umschlagen. Für Bruno Fischer, Leiter Kombinierter Verkehr bei SBB Cargo, eine Erfolgsgeschichte: «Mit der saw gruppe konnten wir einen idealen Partner finden – die Zusammenarbeit war sehr eng und stets zielgerichtet». Weiter meint Fischer: «Hier erschliessen wir die Wirtschaftsregion Rheintal und die Region Vorarlberg auf der Schiene und erreichen über Basel den Anschluss an die internationalen Verbindungen in Richtung der grossen Seehäfen in Deutschland, Holland und Belgien oder über die Nord-Süd-Achse in Richtung Italien.» In dieser Region sind viele Industriebetriebe angesiedelt, weshalb Widnau ein wichtiges Standbein für den KV wird. SBB Cargo rechnet mittelfristig mit zirka 25–30 Umschlägen pro Tag.
Geschäftszweig Umschlagterminal
Die saw gruppe hat sich mit dem Betrieb eines KV-Terminals auf neues Terrain gewagt. Auf die Frage, warum sich die saw gruppe für diesen Schritt begeistern konnte, meint Marcel Schmitter, Geschäftsführer Betonwerk & Logistik und Verkauf der saw gruppe: «Unsere Kernkompetenz ist die Herstellung von Betonelementen. Damit ergeben sich interessante Transportmöglichkeiten auch für unsere Produkte und wir leisten erst noch einen Beitrag bei der Verlagerung auf die Schiene».
Gut kombiniert
Auch für Sieber Transport ein wichtiges Argument: «Der Kombinierte Verkehr rechnet sich für uns – wir gewinnen dadurch an Flexibilität und Geschwindigkeit», sagt Michael Sieber, Leiter Ressourcen und Infrastruktur und Mitglied der Geschäftsleitung. «Auch spielt die Nachhaltigkeit bei uns eine grosse Rolle und wir wollen entlang der Lieferkette einen Beitrag dazu leisten.» Sieber Transport AG ist seit Starttermin der erste Kunde am Terminal. Das Stammhaus ist im benachbarten Berneck ansässig. Insgesamt ist die Sieber Gruppe mit 47 Aufliegern auf verschiedensten Strecken in der Schweiz unterwegs. Für Sieber eine Win-Win-Situation bezüglich ökologischer und terminlicher Aspekte, da Transporte auf der Schiene auch nachts durchgeführt werden können. «Wir sind bestrebt, den Bahnverkehr zu erweitern», ergänzt Sieber.
Mit der Eröffnung des Umschlagsterminals in Widnau baut SBB Cargo das Angebot im kombinierten Verkehr für Kunden in der Ostschweiz weiter aus.