Mit einer aufsehenerregenden Aktion will SBB Cargo International dem Mangel an Lokomotivpersonal entgegenwirken. Erklärtes Ziel: Die Anzahl eingereichter Bewerbungsunterlagen soll sich deutlich erhöhen.
Es gibt Jugendliche, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als einmal Lokführerin oder Lokführer zu werden. Doch mit der Zeit verliert sich dieser Berufswunsch häufig. Vor allem, wenn die Jugendlichen mehr über die ungewöhnlichen Arbeitszeiten und die hohe Verantwortung der Triebfahrzeugführer erfahren. Und so suchen viele Eisenbahnunternehmen händeringend Nachwuchs. Auch SBB Cargo International leidet an permanentem Personalmangel.
Nach mehreren erfolglosen Versuchen der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich die SBB Cargo-Tochter in Zusammenarbeit mit der Spreitenbacher Agentur LD Media für eine aussergewöhnliche Massnahme entschieden. Mit der Kampagne «Bewege was» soll dem Mangel an Lokpersonal langfristig entgegengewirkt und ein neuer Akzent in der Personalgewinnung gesetzt werden. Im Visier sind dabei sowohl ausgebildetes Lokpersonal, das wechseln will, als auch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für eine Ausbildung. Sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz.
Der integrierte Einsatz analoger sowie digitaler Kommunikationskanäle helfe dabei, um auf eine «humorvolle Art und Weise auf die Sachlage aufmerksam machen», so Peter Scherrer, Art Director bei LD Media. Michail Stahlhut, CEO von SBB Cargo International, und Massimo Carluccio, Leiter Human Resources, sind die Gesichter der Kampagne und zeigen sich begeistert von der kreativen Idee der Agentur. «Uns ist der Ernst der Lage durchaus bewusst», sagen sie. Deshalb sei es notwendig, ein Bewusstsein für die Sachlage zu entwickeln und Interessenten auf ungewohnte Weise anzusprechen.
Bei einer ersten Aktion im süddeutschen Raum, der für die Kampagne ein Schwerpunkt ist, wurden gezielt – meist an Bahnhöfen und Arbeitsämtern – über 500 Stellplakate mit dem Titel «Job zu verschenken» angebracht und so die Aufmerksamkeit vieler Passanten geweckt. Aber auch in den sozialen Netzwerken sorgte das für Wirbel. Dort kann man die begleitende Fotoreportage verfolgen oder gar selbst Teil davon werden. Inzwischen wird die Aktion im Nordwesten Deutschlands fortgesetzt.
Neben der Landingpage und den Social-Media-Kanälen sorgen ein Direct-Mailing und ein Wettbewerb, bei dem es eine Jahreskarte der Deutschen Bahn (2. Klasse) im Wert von 4.090 Euro zu gewinnen gibt, für zusätzliche Reichweite. «Der Response ist bisher sehr hoch. Wir sind überzeugt, dass die Kampagne ihre Wirkung haben wird», ist sich Michail Stahlhut sicher.
Ich würde ja gerne zu 20 % für SBB Cargo International arbeiten, aber das Unternehmen stellt ja keine Lokführer unter 50 % Pensum nicht ein.