Rangierdienst der Zukunft: Modernste Arbeitsgeräte und viel Verantwortung prägen den Rangierdienst, wie er heute bereits an manchen Orten gelebt wird. Ein Augenschein im Raum Zofingen.
Nur langsam erreicht der Zug die geplante Höchstgeschwindigkeit. «Wenn es nass ist, dauert es einen Moment, bis die Räder genug Leistung auf die Schiene bringen», erklärt Thomas Marti, Spezialist der regionalen Cargo Produktion (RCP-Spezialist). Acht Wagen, gefüllt mit Getreide, hängen am Haken der Lokomotive. Der ganze Zug wiegt 650 Tonnen. Gleich viel wiegen 3 Blauwale. Oder 130 Elefanten. Im Einsatz ist die modernste Lokomotive von SBB Cargo: die neue Hybridlok.
«Wir machen eine Extrafahrt», sagt Marti. «In Basel ist ein Getreideschiff entladen worden.» Seine Aufgabe ist die Wagenzustellung von Zofingen direkt ins Anschlussgleis einer Getreidefirma. Heute Morgen hat er während der Frühtour schon vier Wagen zum Entlad nach Nebikon gebracht. «Dank unserer Extrafahrt kann der Kunde stetig abladen. Das hilft ihm.»
Der 29-jährige RCP Spezialist blickt konzentriert auf die Strecke. Die Strecke Zofingen – Reiden ist fast schnurgerade. Der Elektromotor surrt leise, wie man in unserem akustischen Beispiel hören kann.
In regelmässigen Abständen ist das Totmannsignal zu hören. Dann lässt Marti das Fusspedal schnell los und drückt es gleich wieder. So weiss die Lokomotive, dass der Führerstand besetzt und der Lokführer wach ist. Zwischendurch prüft Marti auf seinem aufgeklappten mobilen Assistenten, was die zulässige Höchstgeschwindigkeit für den nächsten Streckenabschnitt ist. Daneben liegt das iPad. In beiden Geräten sind sämtliche Sicherheitsdokumente gespeichert, die es fürs Fahren auf einer Lokomotive braucht. Die Vorschrift verlangt, dass die Sicherheitsdokumente in zweifacher Ausführung verfügbar sind. Das iPad hat er Ende 2012 erhalten. «Es hat mich gefreut, dass ich ein so modernes Arbeitsgerät bekommen habe», sagt Marti.
Die Fahrt führt vorbei am Logistikcenter eines grossen Schweizer Spediteurs. Er wird erst später am Tag angefahren. Rechts liegen bleibt im Moment auch das Parkdeck mit frisch importierten Neuwagen. Unermüdlich zieht die Lok ihre Fracht, verrichtet ihren Dienst. Die Beschriftung Heitern verrät, dass die Eem 923, wie die Hybridlok technisch heisst, in Eisenbahnerkreisen eine Berühmtheit ist. Sie war es, die im März 2012 im Rangierbahnhof Limmattal als erste Lokomotive der neuen Hybridflotte von SBB Cargo offiziell getauft wurde.
Im Beisein der Zofinger Stadträtin Käthi Hagmann, von Stadler Rail Group-Inhaber Peter Spuhler und SBB Cargo-CEO Nicolas Perrin. Die Heitern ist die erste von dreissig bestellten Loks, die sowohl elektrisch wie auch mit Diesel fahren können. «Früher sind wir hier mit einer schwereren Lok gefahren, mit einer Am 843», erklärt Marti. «Die hatte mehr Dieselkraft und ist schneller auf Touren gekommen – auch bei Regen. Sie hat aber auch viel, viel mehr Diesel verbraucht.» SBB Cargo erwartet, dass dank dem Einsatz der neuen Hybridlokflotte im Jahr 4300 Tonnen CO2 eingespart werden können.
Marti bremst sein Arbeitsgerät bei der Getreidemühle in der Nähe von Nebikon ab. Er senkt per Knopfdruck den Stromabnehmer, schlüpft in die Sicherheitsjacke, hängt sich die Fernbedienung um, zieht den Zündschlüssel ab, aktiviert damit die Fernbedienung und steckt das Funkgerät in die Halterung. Er macht eine Funktionskontrolle, schiebt sich den Helm auf den Kopf, greift nach seinen Arbeitshandschuhen und ist schon ausgestiegen. Seine Bewegungen sind geschmeidig, schnell, routiniert, präzise. Hundertfach ausgeführt.
Die folgenden Rangiermanöver steuert Marti mit dem Joystick seiner Funkfernsteuerung. Er steht an der Wagenspitze, schiebt die ersten vier Wagen ins Anschlussgleis, hängt ab. Er steht an der Lokspitze, setzt zurück, bremst. An der Wagenspitze legt er die Handweiche um, schiebt, stoppt, hängt an, setzt zurück. Es ist das virtuose Ballett eines RCP-Spezialisten. Ausgeführt mit tonnenschwerem Gerät.
«Nur in der Frühschicht sind wir noch zu zweit», sagt Marti als er zurück im Führerstand ist. Er wartet abfahrbereit auf den Schnellzug, hinter den er sich einreihen soll. «Bei Wind und Wetter draussen sein und mit einer schweren Maschine arbeiten, das gefällt mir.» Die Schichten wechseln im Team. Jeden fünften Samstag arbeiten zu müssen, gehört auch zum Job. Marti mag die Frühschicht: «Früh arbeiten, ein Mittagsschläfchen und den Nachmittag frei. Das ist toll.»
Endlich kommt über Funk die Fahrerlaubnis. Es geht zurück zum Ausgangspunkt Zofingen, wo weitere Wagen auf die Zustellung warten.
Ja lieber Thomas Eine Am 843 mit Eem 923 vergleichen kannst Du so gut wie nicht! Ausser im Verbrauch .Vor allem im Streckenbetrieb bringst mann
Die Leistung der 2 Motoren nicht auf die Schienen,bei Regen und Schnee schon garnicht!Zudem ist die Leiter zum Führerstand eime Zumutung ,wie
Bei der Am 841!Noch bist Du 29 ich glaube mit 50 bist Du nicht mehr so
Begeistert vom allein arbeiten!