Hyperloop

Gigantische Rohrpost für Güter

Hyperloop soll die grösste Umwälzung in der jüngeren Bahngeschichte werden. Nach einer Idee des kalifornischen Milliardärs Elon Musk werden in Zukunft Passagiere und Fracht mit Fast-Schallgeschwindigkeit durch luftleere Röhren katapultiert.

Hyperloop

Die Idee klingt wie aus einem Science Fiction-Film: Mit annähernd Schallgeschwindigkeit jagen schon in wenigen Jahren Kapseln, besetzt mit knapp 30 Menschen oder beladen mit Gütern, durch eine fast luftleere Röhre von Los Angeles nach San Francisco. Mit bis zu 1220 Kilometern pro Stunde, so die Vision des US-Vordenkers Elon Musk, soll das futuristische Gefährt seine Fracht künftig mittels Magnetschwebetechnik zwischen den kalifornischen Metropolen transportieren.

Rund sechs Milliarden Dollar Baukosten kalkuliert der Gründer der Elektroautofirma Tesla für die gigantische Rohrpost zwischen den beiden Grossstädten. Selbst bauen will er die auf Stelzen stehende Röhre aber nicht. Er stellte deshalb seine Idee der Allgemeinheit zur Verfügung.

Röhre Hyperloop
Hyperloop soll als fünftes Transportmittel die Mobilität umkrempeln.

Weltweit wird nun von unterschiedlichen Firmen, Konsortien und Wissenschaftlern mit der Umsetzung begonnen. So hat das Unternehmen Hyperloop One, zu dessen Investoren unter anderem der Mischkonzern General Electric und die französische Eisenbahngesellschaft SCNF gehören, kürzlich die Antriebs-Technologie in der Wüste von Nevada erstmals erfolgreich erprobt – allerdings vorerst nur auf einer kurzen Strecke auf Schienen.

Noch vor Ende 2016 will das Unternehmen umfassendere Praxistests veranstalten. Dann wird es auch eine Röhre geben und eine Kapsel, die möglicherweise bereits jene Geschwindigkeiten erreicht, die den Verkehr der Zukunft revolutionieren. Hyperloop – so der ehrgeizige Plan – soll als fünftes Transportmittel nach Flugzeug, Bahn, Auto und Schiff die Mobilität komplett umkrempeln.

Womöglich fährt der erste Hyperloop-Zug aber gar nicht an der US-Westküste, sondern anderswo. So erstellt der Hyperloop One-Partner Deutsche Bahn gerade eine Machbarkeitsstudie zum High-Speed-Güterverkehr für die Region Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Katar. Dabei sollen unter anderem Transportrouten und Anbindungen, etwa an Häfen, ermittelt werden. Auch Russland wälzt Pläne für eine Verbindung zwischen Moskau und St. Petersburg.

Cargo Sous Terrain (CST), das Projekt für eine unterirdische Güterbahn im Schweizer Mittelland, hat eine Kooperation mit Hyperloop-One vereinbart. Die Kalifornier wollen in die technologische und konzeptionelle Weiterentwicklung des CST-Projekts investieren und sind – so CEO Rob Lloyd bei Vertragsabschluss – davon überzeugt, dass «sich damit die Zukunft der Logistik von Grund auf verändern wird». Bis 2030 solle ein nachhaltiges, privat finanziertes Gesamtlogistiksystem in der Schweiz realisiert werden.

Die Felder der Zusammenarbeit erstrecken sich auf den Bau von Logistik-Tunnels, die Fahrzeugtechnologie und den -antrieb, die Steuerungs-und Betriebskonzepte sowie die City-Logistik zur Feinverteilung von Gütern in den Städten. «Diese Partnerschaft bringt uns technologisch nach vorne und stärkt das Exportpotenzial von CST erheblich», sagt CST-Präsident Peter Sutterlüti erfreut. Er ist stolz, dass «schweizerische Technologiekonzepte selbst im Weltzentrum des innovativen Unternehmertums im Silicon Valley auf so grosses Interesse stossen».

3 Kommentare zu “Gigantische Rohrpost für Güter

  1. Guten Tag

    Wäre eine Komplettlösung (Güter- und Transportverkehr in einem z.B. je zwei Tunnel) auch ein mögliches Szenario? Ich nehme an das die Anfahrtorte in etwa die gleichen wären und dadurch Infrastrukturkosten reduziert würden. Wie beurteilen sie dieses Szenario?

    1. Guten Tag. In der Tat sehen die Konzepte der unterschiedlichen Hyperloop-Betreiber vor, dass durch die Röhren neben den Passagier- auch Transportkapseln sausen, die Güter transportieren. Zum Beispiel immer abwechselnd. Das soll eine wichtige Einnahmequelle für diese Unternehmen werden.

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